Soziale Marktwirtschaft - Wert der Arbeit

Bereits aus Anlass der Finanz- und Bankenkrise und der anhaltenden Diskussion um Mindestlöhne habe ich eine Frage öffentlich gemacht, die einst einmal ein Kollege stellte:

"Wer leistet eigentlich mehr für das Wohl der Menschheit: Der Professor, der sich mit der Anatomie der Ameisenbeine beschäftigt, oder der Müllwerker, der den Dreck forträumt, damit keine Epidemie ausbricht?"

Das war eine kluge Frage, die betroffen machen sollte.

Heute besteht Anlass genug, diese Frage zu wiederholen; dabei sollten aber Bänker und Manager der Altenpflegerin gegenüber gestellt werden.

Nachtrag vom 21.01.2017:
Kolumne von Rainer Maria Kardinal Woelki in der Rheinischen Post:
"Pflegekräfte erweisen dem Leben Respekt"
Zitat: "Ohne Pflegende wird unsere alternde Gesellschaft nicht bestehen, werden betagte Mitmenschen und werden wir selbst nicht in Würde leben können."

Seit einigen Tagen geistern Berichte durch die Medien, dass ein Bänker 80 Millionen Euro Boni erhalten hat. Stellvertretend dazu ein Bericht der Zeitung "Die Welt"! Ich frage mich: Was hat die Verantwortlichen seiner Zeit geritten, solche Möglichkeiten zu schaffen?

Die Diskussion setzt sich glücklicherweise fort. Die FAZ berichtet unter dem Titel "Managervergütung - Das heikle Gehalt" darüber, wie das Thema nunmehr nicht nur in Deutschland angekommen ist. Und in der grundständig demokratischen Schweiz wird sogar vom Volk über die Managergehälter abgestimmt. Siehe "Millionendämmerung".

Es besteht Hoffnung. Jetzt hat sich die Europäische Union darauf verständigt, die Boni der Bänker zu begrenzen. Das wurde Zeit, aber schon melden sich auch Kritiker zu Wort, die meinen die Boni-Grenze sei ein Sündenfall.

Der Erfolg der westlichen Industriestaaten geht zurück auf die freie Marktwirtschaft. Erst in der Konkurrenz der Ideen und des Wirtschaftens entfaltet sich der Mensch mit all seinen Fähigkeiten. Schon in der Bibel ist zu lesen, dass man seine Talente einsetzen muss, sie nicht ängstlich vergraben soll. Das bedeutet aber nicht, dass man seinen Mitbürger "über den Tisch ziehen" darf. Alles Wirtschaften muss auf Interessenausgleich gerichtet sein. Jedem Teilnehmer muss aus dem Geschäft der Vorteil erwachsen, den er sich davon verspricht. Nur so ist eine ehrliche Kosten-Nutzen-Abwägung möglich.

Bereits meinem Artikel zur Finanz- und Bankenkrise hatte ich den Leitsatz vorangestellt:

Geld hat keinen eigenen Wert;
Geld ist nur eine Verrechnungseinheit für Leistung.

War es aber wirklich eine Leistung, dem Kunden, der eine angemessene Rendite für seine Altersrücklage sucht, undurchsichtige "Wertpapiere" zum Kauf anzuraten, deren komplizierter Herkunftsweg selbst dem Bankberater nicht verständlich war, ihm aber eine satte Provision in Aussicht stellte und inzwischen als Schrott abgeschrieben werden musste?

Ein ehrbarer Kaufmann hatte immer auch das Wohl seines Kunden im Blick, der nur dann wieder Geschäfte mit ihm macht, wenn er nicht betrogen wird. Was sich aber als Ursache der Finanz- und Bankenkrise herausgestellt hat, war blanke Gier, die geschichtlich nur mit dem Raubrittertum verglichen werden kann.

Aber auch die hereingefallenen Bankkunden müssen sich fragen lassen, ob auch sie nicht einer Gier nach zu hoher Rendite erlegen waren. Dabei sollte man doch aus dem Märchen Rumpelstilzchen wissen, dass man aus Stroh keine Goldfäden spinnen kann.

Es ist dringend an der Zeit, dass sich die zivilisierte Welt wieder auf die Werte des menschlichen Zusammenlebens besinnt und aus kreativem Gestaltungswillen echte Leistung erwachsen lässt. Hohe Erträge aus Finanzinvestitionen sind nur gerechtfertigt, wenn auch das Verlustrisiko allein von denen getragen wird, die die Verantwortung für das Konstrukt haben und den Ertrag einstreichen wollen.

Ich habe nichts gegen die Auslobung von Boni-Zahlungen. Ergänzend zu einer Begrenzung sollte das Gegenstück der Belohnung aber auch selbstverständlich sein: Die Kürzung des Gehaltes bei zu verantwortenden Verlusten.

Und wer erwartet, dass sein erfolgreicher Arbeitsplatz im Falle einer Krise vom Staat gerettet werden muss, der sollte auch bereit sein, sein Spitzeneinkommen auch einer Spitzensteuer zu unterwerfen. (vergl. hierzu auch Steuertarif)

Und wie erbärmlich gibt sich da die Diskussion um einen menschenwürdigen Mindestlohn?! Aus dem Bericht "Bundesrat beschließt Vorstoß für Mindestlohn" ist zu erkennen, dass das Thema wohl wieder auf die lange Bank geschoben wird.

Langenfeld, den 1. März 2013

Zur Diskussion um einen Mindestlohn siehe auch Bericht der FAZ vom 02.03.2013 "Raubbau an der Tarifautonomie ". M.E. muss sich die Politik entscheiden: Entweder Eingriff in die Tarifautonomie oder Ablösung der bisherigen Transferleistungen durch ein Bürgergeld, das demjenigen, der arbeitet, mehr Einkommen zubilligt, als demjenigen, der nicht arbeitet. Diese Entscheidung wird immer dringender.


Volksabstimmung in der Schweiz

Die FAZ berichtet über das Ergebnis:
"Die Schweizer legen den Managern enge Zügel an"

Der Aufschrei der Wirtschaftsfunktionäre ist zu verstehen; jetzt gehen ihre Pfründe der Selbstbedienung den Bach hinunter. Aber den Schweizern ist zu danken, den Mut zu einer Reform zu haben, die die westliche Wirtschaftordnung wieder auf gesunde Füße stellen kann.

Es muss nicht alles 100%-ig übernommen werden, aber diese grundständig demokratische Entscheidung zeigt, was der gesunde Menschenverstand von den Auswüchsen einer Kaste hält, die jeglichen Bezug zum Wert ihrer eigenen Leistung verloren hat. Schließlich ist jeder Manager darauf angewiesen, dass seine Ideen auch von Mitarbeitern umgesetzt werden. Und die Höhe eines Gehaltes spricht noch längst nicht dafür, dass der Geldempfänger selbst gute Arbeit leistet.

Auch wenn nachher in den Aktionärsversammlungen Mehrheiten aus der "Finanzindustrie" noch immer die Höhe der Vergütungen bestimmen werden und sich Kleinaktionäre werden kaum dagegen durchsetzen können, so ist mit dieser Initiative jedenfalls für Transparenz gesorgt und die setzt auch die Mehrheitsentscheider unter öffentlichen Begründungszwang. Damit ist sichergestellt, dass das Thema nicht mehr von der Tagesordnung verschwinden kann.

Langenfeld, den 3. März 2013

Über erste Reaktionen aus der deutschen Politik berichtet "Die Welt": "Deutsche Politiker wollen Boni-Abzocke stoppen".

Die FAZ berichtet, dass zwar "Kein Gesetz zu Managergehältern vor der Wahl" verabschiedet werden soll; gleichwohl ist das Thema jetzt sogar in Europa angekommen. Immerhin wolle die "EU-Kommission (...) bis Jahresende einen Vorschlag machen, damit Aktionäre die Vergütung von Topmanagern besser kontrollieren können."

In einem weiteren Artikel fordert die FAZ: "Manager, haftet mit eurem Geld! " In dem Artikel wird die Frage nach der leistungsgerechten Entlohnung in ähnlicher Weise gestellt, wie ich dies in meinen Anmerkungen gemacht habe. Wer nicht bereit ist, für sein Handeln mit vollem Risiko einzutreten, hat keinen Anspruch auf ein überzogenes Gehalt. Jeder kleine Arbeitnehmer trägt ein höheres Risiko als die jetzt in die Kritik geratenen Manager. Ich freue mich, dass sich diese Diskussion endlich verfestigt und so die Chance einer grundlegenden Änderung besteht.

In der Schweiz setzt sich die Diskussion fort: "Schweizer zanken über revolutionäres Lohnmodell" berichtet "Die Welt". Danach sollen "Schweizer Top-Manager (...) künftig höchstens zwölf Mal so viel verdienen wie die untersten Firmenangestellten." Auch wenn mir diese Formel zu weit geht, so bin ich doch dafür, der Gier Grenzen zu setzen - und sei es durch eine höhere Besteuerung der Spitzengehälter.


Übrigens; wie ich mir eine gerechtere Verteilung des
wirtschaftlichen Erfolgs vorstellen kann, finden Sie unter
Unternehmensbesteuerung und Wertschöpfungsabgabe


VW-Chefs verdienen 170-mal mehr als Durchschnittsarbeiter

Unter diesem Titel berichtet die Rheinische Post über eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Ich will das hier nicht noch einmal kommentieren. In vielen Anmerkungen habe ich ja bereits deutlich gemacht, dass Spitzeneinkommen nur vertretbar sind, wenn damit ein Verlustrisiko verbunden ist. So betrachtet sind die Spitzenvergütungen von Spitzenmanagern durch nichts gerechtfertigt.

05.11.2013


Kirchen kritisieren Kapitalismus

In einer gut ausformulierten Analyse "Die neue Kapitalismuskritik der Kirchen" berichtet die Rheinische Post über die "Christliche Soziallehre als Mittelweg zwischen Profitmaximierung und Sozialismus".

Es war höchste Zeit, dass eine renommierte Zeitung in Erinnerung ruft, was Vertreter der christlichen Kirchen zu den Abläufen in der Wirtschaft geurteilt haben. So hatten sich die Vertreter der katholischen Soziallehre immer wieder dafür eingesetzt, dass die Wirtschaft kein Selbstzweck ist, sondern dem Menschen zu dienen hat.

Das "dem Menschen dienen" ist in der heutigen Zeit völlig in den Hintergrund getreten. Selbst die CDU rennt inzwischen hinter kapitalistischer Selbstüberschätzung her, aus Sorge, Investoren könnten ihr Geld aus Deutschland abziehen und woanders investieren. Bloß keine Belastung der Industrie durch die Energiewende! Alles soll der Bürger bezahlen! Aber wo soll der das Geld hernehmen bei Minimallöhnen für die Generation Praktika?

Gut, dass die Soziallehre der Kirchen heute doch noch ein Sprachrohr findet.

12.02.2014


Neue Diskussion um die Höhe der Managervergütung

Unter der Überschrift "Die Milliarden-Verdiener" berichtet die FAZ über neue Auswüchse.

Der Bericht bedarf keiner ergänzenden Kommentierung. Lesen Sie bitte, was ich bereits am Anfang dieser Seite geschrieben habe!

08.05.2014


Neue ökonomische Nachdenklichkeit

Über eine neue ökonomische Nachdenklichkeit berichtet die Süddeutsche Zeitung. Danach hinterfragt der Ökonom Tomas Sedlacek den Sinn und Zweck von Wachstum und warnt vor einer drohenden Depression. Seine Gedanken mag man mögen oder nicht. Wenn aber in der Diskussion zu dem Artikel das grenzenlose Wachstum der Wirtschaft mit dem die Gesundheit gefährdenden Krebs verglichen wird, ist wirklich Nachdenklichkeit über die These angebracht.

Mir jedenfalls gefällt der Denkansatz. Schließlich habe ich bereits in meinen Anmerkungen zur Finanz- und Bankenkrise darauf hingewiesen, dass Geld keinen Wert an sich darstellt.

20.06.2014


Einkommensverteilung

Angeregt durch einen Bericht der Rheinischen Post (nur Printausgabe) habe ich mich mit der Studie der OECD über die Einkommensungleichheit beschäftigt. Danach verdienten "mit durchschnittlich 57.300 Euro (...) die obersten zehn Prozent der deutschen Einkommensbezieher im Jahr 2008 etwa achtmal so viel wie die untersten zehn Prozent (7.400 Euro). In den 90ern lag das Verhältnis noch bei 6 zu 1, der aktuelle OECD-Durchschnitt ist 9 zu 1." Durch die umverteilende Wirkung des Steuer- und Transfersystems wird dieser krasse Unterschied zwar gemildert, ist aber gleichwohl immer noch beachtlich.

Wenn am Ende der Pressemitteilung auf den Vorschlag verwiesen wird, die Steuerflucht einzudämmen, Steuervergünstigungen abzuschaffen, und mit Steuern auf Vermögen und Grundbesitz zur besseren Umverteilung von Einkommen beizutragen, findet das insofern meine Zustimmung, als auch ich immer wieder vergleichbare Forderungen erhoben habe.

10.12.2014


Vermögensverteilung - weltweit und in Deutschland

Jetzt berichten die Medien über die Oxfam-Studie zum Wohlstand auf der Welt. Danach besitzen die 85 reichsten Menschen der Erde genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Und ein Prozent der Weltbevölkerung besitzt fast die Hälfte des Weltvermögens.

Auf der vorstehend verlinkten Seite finden Sie auch Angaben zu den Verhältnissen in Deutschland. Danach "wiegt allein das Vermögen der fünf reichsten Deutschen das der untersten 40 Prozent der Bevölkerung auf, das Vermögen des reichsten Prozents sogar das von 80 Prozent der Deutschen.

Es wird immer drängender, über die Gerechtigkeit einer vornehmlich an der Erfolgsstrategie der Wirtschaft ausgerichteten Politik nachzudenken. Fazit aus dem Bericht: "Eine stärkere Besteuerung von großen Unternehmen und Vermögenden ist zur Bekämpfung der Ungleichheit unabdingbar. Jedoch sind die Kräfte, die sich aus Eigeninteressen gegen derartige Reformen wenden, sehr mächtig. Die Gefahr besteht, dass Lücken im internationalen Steuersystem nicht geschlossen werden und die reichsten Unternehmen und Privatpersonen unbehelligt weiter Schlupflöcher ausnutzen können, keinen angemessenen Steueranteil zahlen und sich so auch zukünftig ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen." Vergl. Seite 16 "Aktionsplan zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit".

19.01.2015


Bitte lesen Sie auch weiter unter
Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB)


Ein Wort der Kirche

In der Rheinischen Post erinnert der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in einer Kolumne "Die im Dunkeln sieht man kaum" an die bereits 1891 von Papst Leo XIII formulierte Forderung, es brauche "genügenden Lohn, um sich mit Frau und Kind anständig zu erhalten". Wann gewinnt diese Erkenntnis endlich wieder Vorrang vor der inzwischen allein kapitalistisch geprägten Wirtschaftspolitik?

Damit schließt sich der Kreis zu der von mir immer wieder formulierten Forderung nach einer gerechten Verteilung des gesamtwirtschaftlichen Erfolges unserer Gesellschaft

  • als angemessener Lohn der Erwerbstätigen,
  • als ausreichende Altersversorgung und
  • als Ertrag der Kapitalgeber.

16.05.2015


Mahnende Stimme - wird sie gehört?

Jetzt hat sich das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, zu Wort gemeldet. Näheres zu seiner Enzyklika „Laudato si‘“ finden Sie auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz.

21.06.2015


Aktuelle Streikwelle

Seit Monaten wird Deutschland mit einer Streikwelle überzogen:

Während in den Aufbaujahren nach dem 2. Weltkrieg besonders die Metallarbeiter die Lohnrunden mit Streiks anführten, fällt nun auf, dass es die Dienstleister sind, die mit Streiks auf ihre Probleme aufmerksam machen. Und bei den Krankenpflegern geht es noch nicht einmal um mehr Geld! Sie fordern mehr Personal, um die Arbeitslast zu mindern! Mich erinnert die Berichterstattung hierzu an meine Ausführungen zur Stressbelastung.

Es wird dringend Zeit, dass wieder über den Wert der Arbeit nachgedacht wird und sich die Politik der Frage stellt, wie der gesamtwirtschaftliche Erfolg unserer Gesellschaft gerecht zu verteilen ist. Kürzlich habe ich hier ein Wort der Kirche aufgegriffen und an meine wiederholt gestellte Forderung erinnert. Und Papst Franziskus schreibt in seiner jüngsten Enzyklika mit Blick auf die Unternehmertätigkeit, dass "die Schaffung von Arbeitsplätzen ein unausweichlicher Teil ihres Dienstes am Gemeinwohl ist."

Es darf also nicht so weiter gehen, dass die Arbeitnehmer in den lohnintensiven Bereichen geknebelt werden, damit die Kosten gesenkt, aber die Gewinne in der Industrie maximiert werden können.

23.06.2015

Zu den Wechselwirkungen technischen Fortschritts und Wandlung der Arbeitswelt finden Sie hier eine weitere Anmerkung.

07.08.2015

Dagegen ein Streik, der völlig unsinnig ist:

08.09.2015 Rheinische Post: "Kamikaze der Piloten"

Hier streikt eine Elite, die die aus einer Schlüsselpotition gewachsenen Privilegien verteidigt! Dem Kommentar der RP ist nichts hinzuzufügen.

09.09.2015 Frankfurter Zeitung: "Mutige Richter"


Was sind Manager wirklich wert?

Unter der Überschrift "Volkswagen braucht bald jeden Cent" berichtet die FAZ über die Folgen der nun bekannt gewordenen Abgasmanipulation bei VW.

Wenn dort zu lesen ist, dass "Deutschlands höchstbezahlter Vorstandsvorsitzender (...) nicht dazu fähig (war), die Manipulationen zu erkennen und zu beenden", stellt sich wirklich die Frage nach dem Wert seiner Arbeit. Es ist offensichtlich die Machtversessenheit, die glauben macht, man könne sich auf dem Chefposten die Taschen voll machen, ohne irgend jemandem Rechenschaft schuldig zu sein.

Wenn Herr Winterkorn noch einen Rest an Verantwortungsgefühl besitzt, zahlt er die erhaltenen Millionen zurück, wie in dem Bericht vorgeschlagen. Er hat sie nicht verdient.

Auch andere Manager sollten nach diesem Skandal in sich gehen, ob ihre Gehälter in angemessener Relation zu ihrer persönlichen Leistung stehen. Es wäre auch sicher gut, wenn die Abstimmung in der Schweiz wieder in Erinnerung gerufen würde. Wer an der Spitze eines Teams steht, muss immer bedenken, dass die Erträge vom gesamten Team erarbeitet worden sind. Und das Gehaltsgefälle zwischen Team-Leiter und den Kollegen darf nicht zu groß sein, sonst ist der Ertrag ungerecht verteilt.

23.09.2015


Manager - keine Spur von Demut

Da steht der VW-Konzern voll in der Kritik. Statt dass die Manager Demut beweisen und einfach mal kürzer treten, beharren sie auf ihren exorbitanten Vergütungen. Das kommt nirgends gut an, weder bei den Mitarbeitern, den Kunden und nun auch der Politik: "Niedersachsen fordert vollständigen Boni-Verzicht bei VW" berichtet die Rheinische Post.

Geld verstellt den Blick auf die Realität. Da braucht man sich über die hämischen Leserbriefe nicht zu wundern. Den Stil will ich nicht übernehmen; aber meine für diesen Themenstrang gewählte Überschrift sollten diese gierigen Manager doch mal ernsthaft diskutieren.

11.04.2016


09.01.2016 - Rheinische Post: "Mindestlohn abschaffen!"

Ich will es nicht so drastisch ausdrücken, wie es die Leser spontan in ihren Kommentaren formulieren. Gleichwohl sei auch meinerseits angemerkt, dass ich diesen Kommentar zur aktuellen Diskussion um die Erhöhung des Mindestlohns für sehr angreifbar halte.

Wer die Produktivität von Geringqualifizierten anspricht, sollte auch einmal fragen, welche Produktivität denn Manager entwickeln. Ohne fleißige Mitarbeiter ist deren Wirken völlig sinnlos und reine Geldverschwendung!

Ich habe bereits mehrfach die Redakteure der Rheinischen Post auf mein Verständnis vom Wert der Arbeit hingewiesen und kann mich nur wundern, welch unsoziales Denken immer wieder in einer Zeitung aufblitzt, die sich doch der christlichen Kultur verpflichtet fühlt.


19.07.2016 - Die Welt:
"Was wird aus den über 10 Millionen Dummen im Land?"

Zitat aus dem Bericht: "Der Satz 'Du wirst nicht gebraucht' gehört zu den schlimmsten Sätzen überhaupt."

Besser als in diesem Bericht kann man es nicht beschreiben, wohin unsere auf technischen Fortschritt ausgerichtete Gesellschaft abdriftet. Lesen Sie bitte auch, was ich bereits unter Stressbelastung - einmal quer gedacht über die Notwendigkeit geschrieben habe, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben muss, seine Aktivitätspotentiale abzuarbeiten, um wirklich zufrieden zu sein.


15.08.2016 - Süddeutsche Zeitung: "Rückkehr der Dienstmädchen"

Zitat aus dem Bericht: "Wieder gilt: alles schon da gewesen. Wenn Menschen im Dienstleistungswesen zwischen Pizza-Botendienst und Amazon-Lagerarbeiten für Mini-Löhne schuften und keine Gewerkschaft ihnen hilft, so ist das die Anknüpfung an das Schicksal früherer Dienstboten. Auch die wurden mit mickriger Bezahlung abgespeist. Die Herrschaften waren wohlhabend. Die Diener blieben arm. Dienstleistungen wurden in Anspruch genommen, weil sie bezahlbar waren. Jetzt sind sie es wieder."

Muss man das noch kommentieren?


29.10.2016 - Rheinische Post:
"Frankreich ist produktiver als Deutschland"

Zitat aus der Kolumne "Der Ökonom"
"Dann trägt die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt zur niedrigen Produktivität bei. Denn in Krisenzeiten halten die Firmen die eher produktiven Arbeitskräfte. Wenn sie neue einstellen, sinkt die Grenzproduktivität. Frankreich hat eine hohe Arbeitslosigkeit, Deutschland eine niedrige."

Die Logik dieser Sätze bedeutet, alle "unproduktiven" Arbeitnehmer in die Arbeitslosigkeit zu entlassen, damit es uns so "gut" gehe wie Frankreich. Ist das wirklich die Auffassung einer Zeitung, die sich der christlichen Kultur verpflichtet fühlt?

Richtig ist doch nur, dass jeder Mensch ein Recht hat, sich durch seine Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Nur mangelt es oft an der Bereitschaft, auch den wirklich angemessenen Preis zu bezahlen. Wenn Arbeit anständig bezahlt wird, hebt das das Bruttoinlandsprodukt - auch pro Kopf!


05.01.2017 - Die Welt:
"Ex-VW-Chef bekommt 3100 Euro Betriebsrente – täglich"

Zitat aus dem Bericht:
"Seit dem 1. Januar habe der 69-Jährige Anspruch auf eine Betriebsrente von 1,1 Millionen Euro pro Jahr, berichtete das Blatt. Dies wäre eine der höchsten Betriebsrenten der deutschen Geschichte. Zudem stehe dem Ex-Vorstandschef von VW bis zum Lebensende ein Dienstwagen zu."

Ist das alles noch moralisch? Die Renten des kleinen Mannes werden gekürzt! Ist das noch mit Artikel 14 Absatz 2 Grundgesetz vereinbar?


08.01.2017 - Tagessschau.de:
"Wolfsburger Spitzenreiter beim Einkommen"

Zitat aus dem Bericht:
"Wolfsburg ist die Stadt mit den im Mittel höchsten Löhnen in Deutschland - im Erzgebirgskreis verdienen die Menschen am wenigsten."

Wer hält diese Schere noch für gerecht?


11.01.2017 - Rheinische Post:
"SPD will Gehälter von Managern begrenzen"

Fazit am Schluss des Berichts:
"Ob die verlangten Gesetzesänderungen noch in dieser Legislaturperiode wirksam werden, ist zwar fraglich. Aber für die Sozialdemokraten ist das Thema Managerboni natürlich eine Waffe im Wahlkampf. Gleichzeitig betont die SPD, dass 'Jahresgehälter im hohen ein- oder zweistelligen Millionenbereich kein Grund für Neid oder Missgunst seien'. Aber sie seien ein Grund, 'genau hinzuschauen, ob ihnen eine angemessene Leistung gegenübersteht'."

Angesichts der Skandale im Finanzsektor und aktuell in der Automobilindustrie ist die Frage nach der Adäquanz von Gehalt und Leistung vollauf berechtigt. Die Höhe der Gehälter garantieren jedenfalls nicht die Qualität der erbrachten Leistung.

Gleichwohl halte ich den Streit um die Höhe der Bezüge für müßig. Wichtiger aus meiner Sicht ist der Grundsatz, dass starke Schultern mehr zum Gelingen unseres Staates beisteuern (das ist schließlich die Bedeutung des Wortes für unsere Abgaben an den Staat!) können, als die Mehrheit der Arbeitnehmer.

Und da finde ich einen interessanten Ansatz in den Vorschlägen, nämlich die Abzugsfähigkeit der Managervergütung zu begrenzen. Wenn dann noch der Spitzensteuersatz angehoben wird, werden exorbitante Einkünfte angemessen belastet.


19.01.2017 - Rheinische Post:
"Höchste Renten im Ruhrgebiet"

Zitat aus dem Bericht:
"Die Erklärung des DGB für die regionalen Unterschiede: Dort, wo es eine starke industrielle Basis gebe, seien die Renten - zumindest für Männer - tendenziell höher als in Regionen, in denen Verwaltung und Dienstleistungen vorherrschten. 'Gerade im industriellen Bereich sind von den Gewerkschaften ausgehandelte Tarifverträge an der Tagesordnung, die den Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen und anständige Gehälter garantieren', sagte die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Sabine Graf."

Diese Aussage schließt an die Meldung von Tagesschau.de über die höheren Gehälter in Wolfsburg an und bestätigt meine These, dass nur noch in der kaptialgestützten Wertschöpfung Gehälter gezahlt werden, die auch zu auskömmlichen Renten führen.

Der DGB zieht daraus aber die falsche Konsequenz, wenn er fordert, der Rentenbeitrag müsse angehoben werden! Der Rentenreport ist vielmehr eine klare Bestätigung dafür, dass endlich die kapitalgestützte Wertschöpfung einen Sonderbeitrag zur Finanzierung der Sozialversicherungssysteme leisten muss - und auch leisten kann.

Es ist purer Eigensinn, wenn die Gewerkschaft auf ihre guten Abschlüsse im Industriebereich verweist. Dort für die eigenen Mitglieder gute Löhne zu erzielen, wo die Taschen gefüllt sind, ist keine besondere Leistung. Sozialer wäre es, sie würde sich im Sinne meiner Thesen für eine Entlastung der Niediglöhne einsetzen.


28.01.2017 - Rheinische Post:
"Ohne Moral funktioniert der Markt nicht"

Zitat aus der Kolumne:
"Geschäfte lassen sich auf Dauer nur machen, wenn keiner übers Ohr gehauen wird. Ohne Ethik verliert Marktwirtschaft an Akzeptanz. Sie hat der Welt mehr als jedes andere Wirtschaftssystem Wohlstand beschert. Die Gesellschaft ist aber nur bereit, die einhergehende Ungleichverteilung zu akzeptieren, wenn sie das Gefühl hat, dass es gerecht zugeht im Land und sich die Eliten an moralischen Maßstäben jenseits der Gewinnmaximierung orientieren."

Diese insbesondere auf den VW-Skandal zugeschnittene Kolumne trifft tatsächlich den Kern unserer heruntergekommenen Wirtschaftsstrategie. Ich Frage mich allerdings, warum die Rheinische Post sich weigert, meine immer wieder erhobene Forderung aufzugreifen, die kapitalgestützte Wertschöpfung stärker zu belasten, um den Faktor Arbeit entlasten zu können, damit mehr Arbeitnehmer in den Genuss ausreichender Einkommen gelangen. Mein Leserbrief vom 22.12.2016, mit dem ich das noch einmal aus Anlass einer eingeleiteten Reform zum Betriebsrentgesetz erläutert habe, wird wohl nie mehr veröffentlicht.

Fazit: Auch Journalisten schaffen es nicht, einen guten Gedanken in einen größeren Zusammenhang zu bringen und konsequent zu Ende zu denken!


09.02.2017 - Rheinische Post:
"Streit um Deckel bei Managergehältern"

Zitat aus dem Bericht:
"Nicht nur VW hat ein Rechtfertigungsproblem, sondern jetzt auch die SPD. Deren Kanzlerkandidat Martin Schulz propagiert soziale Gerechtigkeit - muss aber aufpassen, dass nicht der Eindruck entsteht, seine Partei würde Wasser predigen und Wein trinken. Waren es mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies nicht SPD-Politiker, die im VW-Aufsichtsrat alles abgenickt hatten?"

Ich habe bereits vor zwei Tagen an Herrn Weil geschrieben: Ich hatte gelesen, dass VW - wohl auf Ihre Veranlassung - die Managergehälter auf 10.000.000 € deckeln wolle. Ich halte auch das noch für eine Unverschämtheit angesichts des Skandals, den diese Manager zu vertreten haben. Ich halte Vergütungen von mehr als dem 10-fachen eines Durchschnittsgehalts nur dann für angemessen, wenn damit auch in vollem Umfang eine Rückzahlungsverpflichtung verbunden ist, wenn der Manager Fehler zu verantworten hat. Aber da drücken sich die Herrschaften!


24.02.2017 - Süddeutsche Zeitung:
"So will die SPD Top-Managern die Gehälter kürzen"

Zitat aus dem Bericht:
Was Manager so verdienen, habe sich "im Zuge der zunehmenden Kapitalmarktorientierung (...) immer stärker von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt", schreibt die SPD-Fraktion. Wenn aber Vorstände ein Zigfaches ihrer Beschäftigten verdienten, gefährde dies die Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft. Deshalb müsse ein Gesetz die Managergehälter begrenzen.

Den Erkenntnissen über die aus dem Ruder laufenden Ungerechtigkeiten kann man nur zustimmen. Die Wege, wieder Gerechtigkeit zu schaffen, sind aber mühsam. Sie können nach meiner Ansicht nur funktionieren, wenn sich alle wieder auf den Sinn des Wirtschaftens besinnen - dem Menschen zu dienen!

Was nutzt es, über gesetzliche Begrenzungen der Höhe von Vergütungen zu streiten. Die Politik sollte sich allein darauf beschränken, an den Erträgen der boomenden Wirtschaft durch Steuern und Abgaben beteiligt zu werden und zwar in einer Weise, die zielführend das Auseinanderdriften der Gesellschaft bekämpft.

Meine Ideen zur Reform der Unternehmensbesteuerung bei gleichzeitiger Einführung einer Wertschöpfungsabgabe gehen ebenfalls in die Richtung einer stärkeren Belastung der Managergehälter; aber auf einem anderen Weg.

Das Modell einer Wertschöpfungsabgabe, wie ich sie mir vorstelle, greift - anders als die weiterbestehende Ertragsbesteuerung - auf den Gesamtumsatz eines Unternehmens zu, der nicht an sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer ausgezahlt wird. Die Abgabe wird an die Sozialversicherung abgeführt, ohne dass zusätzliche Ansprüche entstehen.

Da in meinem Modell die im Unternehmen verbleibenden Gewinne niedrig besteuert werden sollen, liegt die persönliche Steuerlast des Managers automatisch über dem Betrag, den das Unternehmen durch den Betriebsausgabenabzug an eigener Ertragssteuer spart. Das Managergehalt wird sogar indirekt noch mit der Wertschöpfungsabgabe belastet und entlastet so die Sozialkassen zugunsten der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer.

Das Modell ist nicht nur einfacher, es löst auch zwei Probleme gleichzeitig, weil es sich eben auch günstig auf die Entwicklung der Nettolöhne auswirkt.


07.03.2017 - Rheinische Post:
"Soziale Gerechtigkeit ist wie eine Kurvendiskussion"

Zitat aus dem Bericht:
"Denn ebenso wie es eine Unterkante dessen gibt, was Arbeit allein schon wegen der zur Verfügung gestellten Lebenszeit pro Stunde wert ist, gibt es eine Obergrenze dessen, was sich noch durch Leistung und Verantwortung rechtfertigt."

Endlich besinnt sich auch die Rheinische Post darauf, die menschliche Leistung gerechter zu bewerten! Blamabel nur, dass der Artikel nicht von einem Mitarbeiter der eigenen Wirtschaftsredaktion geschrieben worden ist.


23.03.2017 - Süddeutsche Zeitung:
"Armutsbericht - Bundesregierung warnt vor einer Spaltung der Gesellschaft"

Zitat aus dem Bericht:
Außerdem hinke der Dienstleistungsbereich bei den Lohnsteigerungen hinterher. Dies wird unter anderem auf die geringe Tarifbindung in diesem Bereich und auf eine "immer noch zu geringe Wertschätzung der Arbeit am Menschen" zurückgeführt.

Die Frage der Lohntarife ist vorrangig eine Aufgabe der Gewerkschaften. Sie müssen sich für anständige Bruttolöhne einsetzen.

Die Politik kann aber die Nettolöhne aufwerten, indem sie die Ungleichgewichte hinsichtlich der Belastung von Arbeit und Kapital verändert. Wieder ein Anlass auf meine Überlegungen zur Wertschöpfungsabgabe zu verweisen.


01.05.2017 - Rheinische Post:

Zwei aufschlussreiche Artikel zur Entwicklung in der Arbeitswelt! Aber in keinem Artikel wird einmal die Frage aufgeworfen (und erst recht natürlich nicht beantwortet) wie der Rationalisierungsgewinn in einer solchen Weise in Geld umgesetzt wird, dass davon alle pofitieren.


22.08.2017 - Süddeutsche Zeitung:
Ungleiche Löhne in Deutschland: "Deutschland hat ein Lohnproblem"

Zitat aus dem Bericht:

" 'Im Jahr 2015 waren die realen Bruttolöhne der unteren 40 Prozent zum Teil deutlich niedriger als 1995', heißt es weiter. Ihr Arbeitsentgelt besitzt heute weniger Kaufkraft als vor 20 Jahren. Das bedeutet, dass ein Großteil 'unserer Bevölkerung nicht mehr voran kommt', warnt Machnig. 'Den Kindern geht es auf einmal schlechter als ihren Eltern.' "

Wenn im weiteren Verlauf des Berichts auf die Forderung verwiesen wird, die unteren Einkommen zu entlasten, liegt das voll auf der von mir vertretenen Linie, endlich die Rationalisierungsgewinne abzuschöpfen und als dritte Säule zur Finanzierung der Sozialversicherungssysteme heranzuziehen.

Schade, dass das jetzt alles nur im Wahlkampf hoch kommt. Hoffnungen, dass sich daran auch nach der Wahl etwas ändert, hege ich nicht.


Zum Umgang der Wirtschaft mit ihren Arbeitnehmern lesen Sie bitte auch meine Ausführungen zur Landes- und Regionalplanung:
Pendlerströme

Die Probleme der Altenpflege wurden ausgiebig diskutiert in der Sendung "Hart aber fair"; dazu ein Bericht der Rheinischen Post:
"Pflegenotstand, der sich zu einer Katastrophe entwickelt"


25.10.2017 - Rheinische Post: "Industrie zieht beim Lohn davon"

Zitat aus dem Bericht:

"Nimmt man das Tarifniveau des Jahres 2000 zur Grundlage, wird deutlich, dass seitdem die tariflichen Stundenlöhne in der Branche um insgesamt 51 Prozent gestiegen sind. Zum Vergleich: Im Staatsdienst stiegen die Löhne nur um 35 Prozent.

Wie die Autoren ausführen, sorgt eine solche Tarifpolitik für wachsende Unterschiede zwischen den Berufen, die eine Arbeit an Maschinen vorsehen, und denjenigen, die eine Arbeit am Menschen verlangen. So verdiente ein ausgebildeter Maschinenbauer in Vollzeit 2016 durchschnittlich 3.999 Euro brutto, ein ausgebildeter Autobauer sogar 4.795 Euro brutto.

Dagegen erhielt eine ausgebildete Kindergartenerzieherin nur 3.235 Euro und ein ausgebildeter Mitarbeiter im Krankenhaus 3.381 Euro. Nach Angabe der Autoren birgt diese Entwicklung zwei Gefahren. Zum einen könnten durch den wachsenden Lohndruck gut bezahlte Industriearbeitsplätze ins günstigere Ausland verlagert werden.

Zum anderen warnen sie, dass die wachsende Lohnkluft die sozialen Berufe für Arbeitnehmer tendenziell uninteressanter machten. Um überhaupt noch an gutes Personal zu gelangen, müssten Bereiche wie der öffentliche Dienst bei der Lohnentwicklung nachziehen."

Endlich einmal eine Studie, die meine Überlegungen zur Notwendigkeit einer Wertschöpfungsabgabe mit aussagekräftigen Zahlen bestätigen!

Dabei gehe ich noch nicht einmal so weit, dass die Bruttolöhne egalisiert werden müssten. Mir ist es wichtig, die Belastung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit Lohn bezogenen Abgaben gerechter zu gestalten und so dazu beizutragen, dass die Kosten der Sozialversicherung in viel stärkerem Maße den hochproduktiven Branchen aufgetragen werden. Nur so wird es wieder möglich, Dienstleistungen bezahlbar zu machen. Dazu noch einmal aus der Studie:

"Lohnsteigerungen, die über den Produktivitätsfortschritt hinausgehen, müssten über Preiserhöhungen finanziert werden. Steigende Gebühren oder höhere Beiträge zu Pflege- und Krankenversicherung seien die Folge. Diese Preiserhöhungen schwächen die Kaufkraft aller Arbeitnehmer."

Deutlicher kann man die Ungerechtigkeiten im Vergleich von Industrie und Dienstleistung nicht mehr aufzeigen!


06.11.2017 - Rheinische Post:
"Am bedingungslosen Grundeinkommen kommen wir nicht vorbei"

- Eine These des Philosophen Richard David Precht -

Zitat aus dem Bericht:

"Es werde einen riesigen Anstieg der Arbeitslosigkeit geben, so Precht. Wie das? Natürlich werden millionenfach sogenannte doofe Jobs überflüssig werden, vor allem jene aus dem Dienstleistungssektor. (...) neue Berufe [ werden ] den Verlust an Arbeit gar nicht auffangen (...) - vor allem nicht für die gleichen Menschen."

Er leitet daraus seine Forderung für das bedingungslose Grundeinkommen ab.

"Bezahlbar werde das alles durch die enorme Steigerung der Produktivität. Am bedingungslosen Grundeinkommen kämen wir nicht vorbei, auch wenn es nicht die Lösung aller Probleme sein werde."

Schön, dass sich ein angesehener Philosoph mit dem technischen Fortschritt beschäftigt und bereit ist, die gewaltigen Umbrüche offen zu benennen. Es erscheint mir aber nicht durchdacht, die Verlierer auf ein Grundeinkommen zu verweisen. Denn der Mensch ist darauf angelegt, seinen Lebensunterhalt durch eigene Aktivitäten zu bewältigen. Das Abschieben in die Ecke des Almosenempfängers (sei es auch auskömmlich) ist verbunden mit einer gesellschaftlichen Abwertung. Schließlich spricht Precht selbst davon, dass es "eine Art neue Aristokratie" geben werde. Ist das ein erstrebenswerter Zustand?

Ich meine: nein. Nicht ohne Grund ist diese Diskussionsseite mit Soziale Marktwirtschaft - Wert der Arbeit überschrieben. Jede Arbeit hat ihren Wert und verleiht dem Arbeiter seine Selbstachtung. Und dieser Wert darf nicht vordringlich von der durch Kapitaleinsatz erhöhten Produktivität abhängig sein. Die Wertschöpfung muss als drittes Standbein zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme herangezogen werden, um die Arbeitenden gesellschaftlich nicht zu spalten.


14.12.2017 - Süddeutsche Zeitung:
"Deutschland ist so ungleich wie vor 100 Jahren"

Zitat aus dem Bericht:

"Nach dem Zweiten Weltkrieg verteilten sich die Früchte des Wirtschaftswunders noch stärker auf die ganze Bevölkerung, so die Forscherin Charlotte Bartels in einer 60-seitigen Studie über Deutschland. Ab den 70er Jahren kehrte sich der Trend um. (...)
So wie in Deutschland ist für Piketty & Co. auch weltweit die ungleiche Verteilung von Kapital Hauptursache der Ungleichheit. Dabei verfolgen sie ein neues Argument: Seit 1980 seien in reichen Industrieländern genauso wie in Schwellenländern riesige Mengen an staatlichem Vermögen in private Hände transferiert worden."

Die Botschaft der Forscher:

"Politik kann etwas ausrichten - so wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Wer mag, findet auch in der Weimarer Republik eine - leider nur kurzfristige - Analogie. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Ungleichheit drastisch, als die Gewerkschaften großen Zulauf erlebten und SPD-Kanzler die Arbeitslosenversicherung einführten und den Spitzensteuersatz von fünf auf 60 Prozent erhöhten."

Wenn man das verinnerlicht, wundert es doch sehr, wie sich die heutige SPD ziert, wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen. Abgewählt ist die bisherige GroKo nicht wegen zu wenig Umsetzung SPD-typischer Themen; sie ist abgewählt worden, wegen chaotischer Streitereien um Themen, die am Bürger vorbei gehen. Hierzu meine Anmerkungen zur Bundestagswahl 2017.


14.12.2017 - Süddeutsche Zeitung: "Wo die Ungleichheit am größten ist"

Ein ergänzender Bericht mit weltweiten Daten!

Wie wäre es, darüber einmal im Rahmen der Flüchtlingskrise nachzudenken?


30.01.2018 - Rheinische Post:
"Politik kritisiert Boni der Deutschen Bank"

Zitat aus dem Bericht:

"Angeblich will die Bank eine Milliarde Euro an Boni ausschütten. Die "variable Vergütung" soll an Beschäftigte weltweit und in allen Sparten ausgezahlt werden. Damit will die Bank Frust und Abwanderung ihrer Topleute verhindern, heißt es."

Und das bei einem Verlust von 100 Millionen Euro! Wo ist da eigentlich die Leistung, die zu honorieren wäre?

Und wer denkt da mal an den Frust der Sparer?

Soziale Gerechtigkeit sieht anders aus. Nicht ohne Grund ist diese Diskussionsseite mit Soziale Marktwirtschaft - Wert der Arbeit überschrieben!


Eine Analyse der Leistungsgesellschaft

10.03.2018 - Rheinische Post: "Leistung muss sich endlich lohnen"

Aus den Gedanken zu einem Buch über die Leistung:

"Die vermeintliche Leistung des Einzelnen ist stets Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung. Goldmedaille und Absatzrekord sind Teamleistungen. Der Erfolg hat häufig nur ein Gesicht, das des Athleten oder des Vorstandsvorsitzenden. Und darüber vergessen wir das Heer der Helfer und Zuarbeiter im Hintergrund. Das ist ungerecht, denn Leistung ist auch eine Ordnungskategorie des Sozialen: Wer etwas leistet, bewirkt etwas, und wer etwas bewirkt, soll etwas zurückbekommen."

"Warum schätzen wir eine der wichtigsten Leistungen, auf die unsere Gesellschaft angewiesen ist, so gering? Warum applaudieren wir Altenpflegerinnen nicht?"

"Wir wissen nicht um den Wert des Lächelns, das das Gesicht eines Bettlägerigen aufhellt. Wir begreifen nicht den Unterschied zwischen Wischen und Streicheln."

"Die Leistungsgesellschaft bedeutet Stress. Wir könnten diesen Effekt mildern, indem wir individuelle Anstrengungen wertschätzen lernen und Leistung als Sinnstiftung im sozialen Kontext begreifen."

Eine lesenswerte Analyse der Schieflage unserer Leistungsgesellschaft. Die Richtigkeit meiner eingangs dieser Seite gestellten Frage, die sich durch viele weitere Anmerkungen zieht, findet damit ihre volle Bestätigung. Aber wer hat endlich den Mut, die Schieflage unserer Wertvorstellungen wieder zurecht zu rücken?

12.03.2018 - Die Welt: "Deutsche Post riskiert Aufstand der Briefträger"

Nach Erläuterung eines geplanten Umbaus des Postkonzerns hin zu einem Einsatz von immer mehr Billigarbeitskräften schließt der Bericht mit diesem Hinweis:

"In Zukunft würden, so lautet die Annahme, neue Postmitarbeiter lediglich zu den deutlich geringeren Konditionen der Delivery-Gesellschaften angestellt. In der Paketzustellung wird es in der neuen Arbeitsrealität bereits mehr Delivery-Beschäftigte als Postangestellte geben. Dabei häufen sich bereits jetzt die Kundenbeschwerden. Die Delivery-Mitarbeiter würden ihre Arbeit deutlich liebloser erledigen als die klassischen Postkollegen, heißt es immer wieder."

Mit meinem Verständnis von sozialer Verantwortung eines großen, einstmals voll in den Händen des Staates verantworteten Konzerns hat das nichts mehr zu tun. Es zeigt sich lediglich, dass die Privatisierung gewaltige Nachteile für die Beschäftigten und die Kunden hatte. Gute Dienstleistung hat ihren Preis. Statt jetzt die Löhne zu drücken, sollte die Deutsche Post lieber meinen Vorschlag zur Entlastung der Löhne von hohen Sozialabgaben aufgreifen und die Wertschöpfungsabgabe fordern.

Nachtrag:

"Post und Verdi einigen sich auf neuen Tarifvertrag"

Zitat aus dem Bericht:

"Die Deutsche Post DHL Group beschäftigt alle Paketboten künftig wieder nach einem einheitlichen Tarifvertrag."

Eine lobenswerte Einsicht!

20.03.2018 - Rheinische Post: "Warnstreiks in NRW - lange Staus auf der A40"

Zitat aus dem Bericht:

"Schwerpunkt des Streiks am Dienstag ist das Ruhrgebiet. Die Arbeitsniederlegung betrifft nicht nur den öffentlichen Nahverkehr, sondern auch Kitas, die Müllabfuhr oder Bürgerämter."

Es sind die Dienstleistungsbreiche, die endlich auch vom Ergebnis der boomenden Industrie profitieren wollen. Die Löhne in den jetzt streikenden Branchen können mit denen der Facharbeiter in der hoch automatisierten Industrie nicht mithalten.

Würde man meinen Vorstellungen von einer Wertschöpfungsabgabe folgen, hätten nicht nur die Arbeitnehmer mehr Netto in der Tasche, auch die Arbeitgeber der öffentlichen Hand würden sparen und hätten zusätzliche Spielräume, um den Forderungen entgegenzukommen. Mit ihrer Weigerung, die Rationalisierungsgewinne zu belasten , vernichtet die Politik selbst diese notwendigen, aber auch möglichen Spielräume!

21.03.2018 - Rheinische Post: "Maßloser Streik"

Zitat am Ende des Kommentars:

"Dass es auch anders geht, beweist regelmäßig die Chemie. Die IG BCE holt für ihre Mitglieder viel mehr raus - ohne Arbeitskampf-Folklore zulasten Dritter."

Allein schon der Umstand, dass dieser Satz (auf RP-online jedenfalls) wie abgehängt und nebensächlich wirkt, offenbart er doch (wahrscheinlich von der Verfasserin ungewollt) den wahren Kern des Verteilungskampfes und bestätigt damit die Notwendigkeit für ein Umdenken. Ganz im Sinne meiner vorstehend angesprochenen Forderung zu dem Artikel vom 20.03.2018

Die Rheinische Post selbst ist nicht konsequent. Während sie am 10.03.2018 noch dafür wirbt, die wichtigsten Leistungen, auf die unsere Gesellschaft angewiesen ist, besser zu achten, schlägt sie mit dem heutigen Kommentar gerade diesen Diensten ins Gesicht.

Nicht der Streik ist maßlos, maßlos ist die Kommentierung einer sich christlich nennenden Zeitung!

Nachtrag vom 15.06.2021:
"Schreckgespenst Inflation kehrt zurück"
Zitat aus dem Bericht der Rheinischen Post:
"In der brummenden Industrie könnten Gewerkschaften zwar hohe Tarifabschlüsse erzielen, doch 60 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor, meint Tödtmann."

Eine interessante Zahl, die zugleich deutlich macht, wie wichtig meine Idee von der Wertschöpfungsabgabe ist, um wenigstens die Nettolöhne anzugleichen.

26.03.2018 - Süddeutsche Zeitung: "Manager-Gehälter gehören gedeckelt"

Eine lesenswerte Betrachtung über die soziale Verantwortung der Unternehmen und ihrer Eigentümer!


15.09.2018 - Rheinische Post: "Die Ökonomie der Putzfrau"

Zitat aus der Kolumne:

"Das ist aus Sicht der Putzkräfte kurzsichtig. Die Schwarzarbeiter von heute sind die Altersarmen von morgen. Wer heute nicht in die Rentenkasse einzahlt, bekommt morgen auch nichts aus ihr heraus."

Im weiteren Verlauf der Kolumne erläutert die Ökonomin die Regeln einer legalen Beschäftigung von Hilfskräften im Haushalt. Ihre Schlussfolgerung:

"Da bleibt für rechtstreue Bürger nur eins: selbst putzen und die Theorie der komparativen Vorteile vergessen – oder einen Saugroboter anschaffen. Der schafft das Gröbste weg und macht keinen Ärger beim Finanzamt."

Dem ist zu widersprechen, denn es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die ganz im Sinne des Zitats am Beginn dieser Seite ist und einer sich dem christlichen Weltbild verpflichteten Zeitung angemessen wäre:

Eine Bezahlung, bei der nach Abzug aller gesetzlicher Abgaben noch ein Nettolohn herausspringt, der die Arbeit lohnenswert macht!

Wer selbst gutes Geld verdienen will, muss das auch demjenigen gönnen, der ihm das ermöglicht, indem er ihm lästige Hausarbeit abnimmt!


Neues Bewusstsein durch Corona-Pandemie

21.03.2020 - Rheinische Post: "Schlecht bezahlt, am meisten gebraucht"

Zitate aus der Kolumne:

"Die Coronakrise stellt auch die Arbeitswelt auf den Kopf. Als es richtig losging, schickte die Unternehmensberatung EY 1500 Mitarbeiter ins Homeoffice; an der Krisenfront werden sie nicht gebraucht. Wie so viele Topkräfte nicht. Die Helden des Alltags sind andere: viele engagierte Ärzte, Pflegekräfte in Kliniken und Altenheimen, die Kassiererin und der Regalpacker im Handel."

"Auffällig ist, dass dies ausgerechnet Berufe sind, in denen der Frauenanteil traditionell hoch ist. Im Handel sind 72 Prozent der Belegschaft weiblich, in Gesundheitsberufen 82 Prozent."

"Und wenn in 20 Jahren die Babyboomer-Generation im Pflegeheim ist, wird die Altenpflegerin ohnehin zu einer der begehrtesten Fachkräfte werden."

Dazu habe ich der Verfasserin geschrieben:

Ihr Kommentar "Schlecht bezahlt ..." trifft ins Schwarze. Nur, auf dieses Missverhältnis habe ich bereits seit vielen Jahren auch Sie immer wieder hingewiesen und ein Umdenken bei der Abgabenlast durch Einführung einer Wertschöpfungsabgabe gefordert. Weder die Politik noch Sie konnten sich bisher dafür entscheiden, dafür einzutreten, dass persönliche Arbeitsleistung niedriger belastet wird als durch Kapitaleinsatz hochgepushte Managergehälter. Schade; jetzt wo die jahrelange Missachtung persönlicher Arbeitsleistung zu Engpässen führt, fällt Ihnen das Missverhältnis auf.

Bitte lesen Sie meine Ausführungen zum Wert der Arbeit von Anfang an!


23.03.2020 - Rheinische Post:
"Systemrelevante Berufe in der Corona-Krise : Applaus reicht nicht aus"

Zitate aus dem Kommentar:

"In der Debatte um zu hohe Gehälter von Managern ist ein beliebtes Argument, dass diese eine deutlich höhere Verantwortung tragen als ihre Angestellten. Unternehmerisch mag das stimmen. Wer in diesen Tagen die höchste Verantwortung trägt, ist aber ziemlich offen-sichtlich. Es sind die Menschen, deren Kinder eine Notbetreuung besuchen dürfen. Es sind die Menschen, die in Supermärkten ausbaden, was der Rest sich an Unzulänglichkeiten erlaubt. Es sind die Menschen, die in Krankenhäusern Leben retten."

"Es muss nun gelten: Wer trotz der vielen Einschränkungen noch täglich rausmuss und, sagen wir, weniger als 2000 Euro netto verdient, bekommt zu wenig Geld. Für das Argument „zu teuer“ sind diese Leute zu wichtig."

Ein erster Appell, das Vergütungssystem zu überprüfen. Wenn dabei die Gehälter innerhalb des Gesundheitssystems verglichen werden, ist das allerdings zu kurz gedacht. Bereits am 05.11.2013 habe ich viel drastischere Spannweiten aufgezeigt. Da ist das 8-fache Chefarztgehalt gegenüber der Krankenpflegerin noch harmlos; obgleich auch überdenkenswert.

Notwendig ist vielmehr, die Gehaltschancen der Dienstleistungsberufe mit denen in der Industrie zu vergleichen. Da war der Bericht vom 25.10.2017 über eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft schon aufschlussreicher! Um die Frage der Bezahlbarkeit zu lösen, muss auf den Nettovergleich abgesellt werden. Deshalb fordere ich immer wieder, die Löhne nach ihrer Wertschöpfung zu belasten.


Bitte lesen Sie auch:
Coronavirus-Pandemie - Suche nach Zusammenhängen


Missstände in den Schlachthöfen

11.05.2020 - Rheinische Post: "NRW testet 20.000 Schlachthof-Mitarbeiter"

Zitat aus dem Bericht:

"NRW-Gesundehitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) prangerte jedoch auch die Arbeits- und Lebensbedingungen an."

Jetzt sind die Zustände in den Schlachtfabriken in den Fokus geraten. Mit den Ursachen habe ich mich bereits vor rund sechs Jahres beschäftigt und den Preisdruck der Discounter / Verbraucher dafür verantwortlich gemacht. Lesen Sie bitte unter Kartellverfahren - immer gerecht? / Lebensmittelhandel.


17.07.2020 - Rheinische Post: "Armut in Deutschland - Das Corona-Prekariat"

Zitate aus dem Bericht:

"Für die Schlachtarbeiter, Paket­boten und Spargelstecher hat sich niemand auf einen Balkon bemüht und geklatscht. Das ist nicht überraschend. Körperliche Arbeit zählt in einer Gesellschaft, die den Individualismus feiert, nicht mehr viel."

"Insofern ist es konsequent, dass in einer Öffentlichkeit, die weitgehend von Akademikern im Homeoffice dominiert wird, körperliche Arbeiter über keine Lobby verfügen. Die große Zeit der Gewerkschaften, die zusammen mit der Sozialdemokratie für die Rechte der Arbeiter stritten, ist im Zuge der Postindustrialisierung vergangen."

"Denn während draußen die Pandemie grassiert, haben es sich viele Deutsche in den eigenen vier Wänden, wie man so schön sagt, kommod gemacht. Wenn schon nichts mehr läuft, Malle ausfällt und das Indie-Festival, dann fliegen eben die Schweinenackensteaks auf den Grill. Und die Pakete von Amazon, Zalando, Asos ins Haus."

"Man kann darüber verzweifeln, wie egal Menschenleben sein können. Das Corona-Prekariat wird geopfert, weil sein wirtschaftlicher Nutzen gering oder noch geringer ist. Systemrelevant sind die Prekären nur, weil sie den Gewinnern der postindustriellen Ökonomie dienen. Diese Menschen haben mehr Schutz verdient. So viel, wie alle anderen auch."

Ich habe auf dieser Seite seit über sieben Jahren immer wieder darüber geschrieben, wie ich den Wert der Arbeit sehe. Ich habe auch immer wieder Politiker und Wissenschaftler darauf aufmerksam gemacht. Bisher war das alles ohne durchschlagenden Erfolg. Jetzt, wo die Corona-Pandemie zugeschlagen hat, rückt das Thema der Ausbeutung von Menschen endlich in den Fokus der Politik. Und alle sind erschüttert, dass so etwas möglich ist. Der Artikel der Rheinischen Post war schon lange überfällig.

Die in diesem Bericht angesprochenen Vergleiche treffen auf die im Eingang dieser Seite gestellte Frage. Und beantworten sie zutreffend. Auch weil einige Leser das anders kommentieren, zeigen sie damit, wieviel Arbeit noch notwendig ist, bis alle wieder bereit sind, für die wirklich wichtige Arbeit den gerechten Lohn zu zahlen durch angemessene Preise der Produkte, die unsere Lebensexistenz sichern. Und die derjenigen, die sich dafür abrackern.


Bitte lesen Sie auch von meinem Versuch, einem Wirtschaftswissenschaftler soziales Denken zu vermitteln:
Mail an einen Wissenschaftler


Niedriglohn als Konkurrenzvorteil demnächst ade

Unter der Überschrift "Post-Konkurrenten sehen 15.000 Jobs auf der Kippe" berichtet die Rheinische Post heute über die Folgen der geplanten Anhebung des Mindestlohns. Der Kurzbericht macht deutlich, wie Konkurrenz im Dienst-gewerbe nur wegen der Dumpinglöhne funktioniert. Ein ehrlicher Wettbewerb ist das nicht. Aber der Kunde hat es in der Hand, seine Dienstleistung dort zu bestellen, wo die Entlohnung fair ist.

30.10.2021


Vorschlag zur Lohnfindung für Pflegeberufe

30.12.2021 - Tagesschau.de: "Welches Gehalt wäre fair?"

Zitate aus dem Bericht:

"Ute Klammer, Soziologin an der Uni Duisburg, hat einen Ansatz geliefert, der in der Debatte um faire Löhne in der Pflege vielleicht helfen kann. Sie sagt: 'Eine faire Bezahlung für eine Pflegekraft mit einer abgeschlossenen Ausbildung wäre ungefähr eine Bezahlung, wie sie heute ein Ingenieur bei uns erhält.'"

"Die Art der Belastungen ist unterschiedlich: Bei Ingenieursberufen schlägt vor allem die lange Ausbildung an der Uni zu Buche, die man dafür braucht und dass Ingenieurinnen und Ingenieure häufig Verantwortung für Maschinen tragen. Bei Pflegekräften fällt im Ranking ins Gewicht, dass sie oft körperlich und psychisch stark belastet sind, und dass sie Verantwortung für andere Menschen tragen."

"Wenn alle gut 4.000 Euro verdienen würden, wirft das schnell die Frage auf: Wie finanzieren?"

Damit sind wir wieder bei der Ausgangsfrage am Anfang dieser Seite nach dem Wert der Arbeit! Was zählt mehr: Die Sorge um Materielles oder die Fürsorge Menschen gegenüber?

Die Feststellung des Gesundheitsökonomen, dass entweder die Beiträge steigen oder das System reformiert werden müsse, beantwortet er selbst zutreffend mit dem Satz: "Am Ende bezahlen wir es immer."

Weil der Staat schließlich kein potenter Erbonkel ist, habe ich mit meinem Vorschlag einer Wertschöpfungsabgabe auch schon längst die Richtung gewiesen, die Geschäftserfolge der hocheffizienten Industrie angemessen in die Sozialversicherung zu lenken. Deshalb finde ich auch den Denkansatz der Soziologin so interessant, den Wert einer Arbeitsleistung nicht nach einem "Marktwert" des von dem Beschäftigten erzeugten Produktes, sondern objektiv nach dem Umfang der Ausbildung und Belastung im Beruf zu bemessen. Und da ist die Leistung einer Krankenpflegerin ganz sicher mit der eines Ingenieurs vergleichbar.


Gehaltsstrukturen der Industrie jetzt öffentlich

06.05.2022 - Rheinische Post:
"RWE-Mitarbeiter verdienen im Schnitt 116.000 Euro"

Zitate aus dem Bericht:

"Auch bei Bayer liegt ein Beschäftigter im Schnitt bei mehr als 100.000 Euro im Jahr, zeigen neue Zahlen. Die Post hinkt hinterher, den Henkel-Leuten winken ebenfalls beste Gehälter."

"Es fällt aber auf, dass Eon als zweiter großer deutscher Stromkonzern bei der Besoldung mit 74.000 Euro im Jahr deutlich niedriger liegt als RWE. Der Hauptgrund ist wohl, dass Eon besonders viele Beschäftigte für die Betreuung der alleine in Deutschland 14 Millionen Kunden hat. Und auch für die Wartung der Stromnetze bis in viele Stadtteile hinein werden andere Gehälter gezahlt als in den Großkraftwerken und Tagebauen von RWE."

Ein hervorragender Einblick in die Gehaltsstrukturen der Industrie!

Deutlich wird damit allerdings auch wieder, dass immer dort, wo die Produktivität weniger von den Menschen als vom eingesetzten Kapital abhängt, die Löhne deutlich über dem Durchschnitt liegen, während dort, wo die menschliche Arbeit im Vordergrund steht, die Zahlungen dürftiger ausfallen!

Wieder ein Beleg für die Richtigkeit meines Vorschlags einer Wertschöpfungsabgabe, um das Kapital stärker zu belasten.

Zahlen zum Durchschnittseinkommen finden Sie hier!


Jetzt liegen auch die Altersbezüge offen!

21.05.2022 - Rheinische Post:
"Bis zu 1,8 Millionen Euro Jahres-Pension für Vorstandschefs"

Zitate aus dem Bericht:

"Einmal Vorstand, nie mehr arm. Dass dies in der deutschen Wirtschaft die Regel ist, ist spätestens bekannt, seit die Konzerne in ihren Bilanzen die allgemeinen Rückstellungen für die Auszahlung aller Pensionen ihrer Ex-Top-Leute ausweisen müssen. Doch seit 2021 müssen die großen Aktiengesellschaften in ihrem 'Vergütungsbericht' auch erwähnen, wie viel Pension einzelne frühere Vorstände jeweils erhalten, sofern sie in den vergangenen zehn Jahren gingen. 'Diese Neuerung bringt mehr Transparenz', sagt Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Deutschem Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz DSW. 'So soll Selbstbedienung verhindert werden.'"

Wenn man die Zahlen liest, kann man sich schon fragen, ob die noch in Einklang stehen mit der Lebensleistung, die ja auch schon in der aktiven Zeit gut bezahlt worden ist.


Abstimmung über den Mindestlohn

02.06.2022 - Süddeutsche Zeitung:
"Können Menschen, die acht Stunden pro Tag hart arbeiten, in Würde leben?"

Zitate aus dem Interview mit NRW-Minister Karl-Josef Laumann zu der Frage, ob es richtig ist, dass sich die Unionsfraktion im BT bei der Abstimmung enthält:

"... ich halte diese Entscheidung für falsch."

"Diese Enthaltung in einer wichtigen Sachfrage ist kein politisches Meisterstück."

"Zwölf Euro für die nächsten 18 Monate bei diesen Preissteigerungen? Da muss ich nicht den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften bekommen, um zu wissen: Das wird knapp."

Ein sehr ehrliches Interview zu dem Zwiespalt einer "Volkspartei", die Arbeitnehmer- mit Wirtschaftsinteressen unter einen Hut bringen will.

Wer aber nicht will, dass sich die Politik in die Lohnfindung einmischt, muss andere Wege finden und gehen, den Niedriglohnempfängern zu helfen. Und da gab es einmal den Wahlkampfslogan der FDP "Mehr Netto vom Brutto"! Das bezog sich zwar auf die steuerliche Belastung der Einkünfte! Aber wann nimmt die Politik die Sozialversicherungsbeiträge in den Blick? Die schlagen vom ersten Euro an in voller Höhe zu. Mit meinem Modell einer Wertschöpfungs-abgabe könnten diese Belastungen für alle Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber deutlich gesenkt werden - auf Kosten der Kapitalerträge. Dazu der Kernsatz meiner These:

Kapital, das durch Arbeitsplatzvernichtung große Gewinne abwirft, muss zur Finanzierung der sozialen Sicherungs-systeme herangezogen werden, damit die im lohnintensiven Bereich verbliebenen Arbeitsplätze bezahlbar bleiben.

Artikel 14 Absatz 2 Grundgesetz:

"Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

Wer hat überhaupt einmal nachgerechnet, was 12 € Mindestlohn im Jahr bringen?

12 € * 8 Std. * 5 Tage * 52 Wochen = 24.960 €

Zum Vergleich die Zahlen zum Durchschnittseinkommen!

Was muss man da noch erklären?


Jetzt gefunden:

"Seit einigen Jahren, in der Metallindustrie zum Beispiel seit 2005, dürfen sich Firmen auch dann in Arbeitgeberverbänden organisieren, wenn sie selbst nicht nach Tarif zahlen. Für die Firmen ist es ein recht angenehmes Konstrukt: Sie bekommen über die Arbeitgeber-verbände rechtliche Beratung und haben durch sie die Möglichkeit, wirkungsvoll Lobbyarbeit in Brüssel oder Berlin zu machen."

Quelle: Süddeutsche Zeitung: "Wie die Linke höhere Löhne erreichen will"

So kann man sich der Pflichten entledigen, ohne seinen Einfluss zu verlieren! Und die Politik schafft es nicht (oder will es nicht schaffen?), solchen Arbeitgebern das Geschäft zu verderben.

02.11.2022

Jetzt gefunden:

"Was nützt dem Reichen das tolle Auto, wenn der Malocher nicht die Straße gebaut hat?"

Quelle: Süddeutsche Zeitung: "Gesellschaftspolitik - Wo Armut beginnt"

12.11.2022


Lohnfindung in der Industrie

18.11.2022 - RP-online:
"Deutlich mehr Lohn plus Einmalzahlungen für Metall- und Elektro-Arbeiter"

Zitate aus dem Bericht:

"Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie gibt es eine Einigung. IG Metall und Arbeitgeber vereinbarten in Baden-Württemberg Lohnerhöhungen und Einmalzahlungen."

"Die Gewerkschaft setzte damit mehr durch, als angesichts der zuletzt immer stärker gestiegenen Inflationsrate gefordert, nimmt aber einen späteren Einstieg und eine lange Laufzeit von 24 Monaten in Kauf."

Angesichts der von mir in dem Zitat hervorgehobenen Meldung, verweise ich doch gerne noch einmal auf meine Anmerkung vom 21.03.2018, mit der ich auf die unterschiedliche Lage in den verschiedenen Branchen hingwiesen habe. In Branchen mit hohem Kapitaleinsatz und darauf fußender Wertschöpfung spielt der Faktor Arbeit nur eine untergeordnete Rolle. Da können prima Löhne an die Facharbeiter gezahlt werden, was eben in den Dienstleistungsberufen nicht möglich ist. Wieder ein Argument mehr für meinen Vorschlag, durch eine Wertschöpfungsabgabe für einen Ausgleich zu sorgen.


Heute gefunden:

"Und wieder haben die geretteten Banker den moralischen Schuss nicht gehört. Dass die Credit Suisse ihren Mitarbeitern zugesichert haben soll, weiter Boni auszuschütten, zeigt, dass der Vorstand nichts gelernt hat. Boni wofür? Für die Vernichtung der Credit Suisse oder die Kursstürze anderer Banken? Das ist genau das Verhalten, dass das Gier-Image der Banker bestätigt. Für sein Handeln mit dem eigenen Vermögen haften zu müssen, ist das, was Banker von Handwerkern endlich lernen müssen, statt einfach weiter die Hand aufzuhalten."

Quelle: Rheinische Post: "Alte Gier, neue Krise"

21.03.2023


Mega-Streik am Montag

24.03.2023 - Rheinische Post:
"Deutschland vor dem Mega-Streik – scharfe Kritik an Gewerkschaften"

Zitate aus dem Bericht:

"Bahnen, Busse, Flughäfen und Häfen stehen am Montag still – das Land wird von den Gewerkschaften Verdi und EVG für 24 Stunden lahmgelegt. Die Arbeitgeber und der Gemeindebund verurteilen den Ausstand scharf."

Bereits am 23.06.2015 habe ich zu der Streikwelle 2015 Stellung bezogen und dabei auf den Lohnunterschied zwischen den Arbeitnehmern in den lohn-intensiven Dienstleistungsbereichen und denjenigen in der Industrie verwiesen. Das möchte ich hier nicht noch einmal wiederholen, aber darauf hinweisen, dass es immer dringlicher wird, für eine Angleichung Sorge zu tragen. Das kann der Staat erreichen, indem er die Belastung der Löhne durch die hohen Beiträge zu allen Zweigen der Sozialversicherung umschichtet.

Mit einer Wertschöpfungsabgabe können die immensen Gewinne der durch die Automation hoch effektiven Industrie in die Sozialkassen gelenkt werden. Das entlastet alle Arbeitnehmer; sie erhalten mehr Netto vom Brutto. Und die von ihren Arbeitgebern für die Dienstleistung zu fordernden Entgelte werden wieder bezahlbar.

Das alles ist eine Frage der Gerechtigkeit!

Schauen Sie sich bitte um, was ich unter dieser Überschrift alles zusammengetragen habe.


Am 27.03.2023 gefunden:

"Die Warnstreiks führen den Menschen vor Augen, wer dieses Land am Laufen hält."

Quelle: Süddeutsche Zeitung: "Wir sind so dermaßen unterbezahlt"

Eine wohltuende Berichterstattung!

Völlig anders sieht das die Rheinische Post:
"Im Umgang mit Verdi von Margaret Thatcher lernen"

Und das in einer Zeitung, die sich dem christlichen Weltbild verpflichtet fühlt!
Die Reaktion der Leser fällt entsprechend drastisch aus.


Ausbeutung im Transportwesen

08.04.2023 - Hessisches Fernsehen:
"Paramilitärische Einheiten aus Polen bedrängen streikende Lkw-Fahrer"

Zitate aus dem Bericht:

"Seit Tagen streiken dutzende Lkw-Fahrer an der A5 bei Weiterstadt, unter anderem weil sie kein Geld bekommen. Jetzt wollte die zuständige polnische Spedition den Streik offenbar mit Gewalt beenden."

"Dass die Spedition die Fahrer offenbar seit Wochen nicht bezahlt, ist nur einer der Gründe für den anhaltenden Protest. Die Männer, die zumeist aus Usbekistan, Georgien und anderen osteuropäischen Ländern stammen, wollen ihre Forderung nach fairer Bezahlung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen durchsetzen. Auch in Südtirol, Italien und den Niederlanden gibt es Streiks."

Wann wird dem Wahnsinn, Massengüter über die Autobahnen quer durch Europa zu transportieren und dazu Billiglöhner auszubeuten, Einhalt geboten? Dazu erforderlich ist aber auch ein Umdenken der Verbraucher zu mehr Bereitschaft, für Leistung angemessene Preis zu zahlen! Der Konsumrausch in Deutschland ist Ursache für die Ausbeutung osteuropäischer Arbeiter.

Noch mehr Autobahnen werden das Problem nur noch verschärfen. Wann versteht das die FDP?

Nachtrag vom 11.04.2023:
Jetzt berichtet auch die Rheinische Post: Endlich schaut Deutschland hin

Was jetzt der Krieg in Israel wieder in den Blick rückt:
Weltweites Lohndumping und Migration

Unter der Überschrift "Thailänder in Israel: 'Bitte kommt zurück'" berichtet die Süddeutsche Zeitung über die Folgen des Überfalls der Hamas auf Israel und die Verschleppung der Geiseln.

"Wie sehr der Krieg in Gaza die ganze Welt in Mitleidenschaft zieht, kann man auch daran erkennen, dass von den 224 Geiseln, die sich weiterhin in der Hand der Hamas befinden, 54 Thailänder sind."

"Die Gegend um den Gazastreifen gilt als der Gemüsegarten Israels, rund 75 Prozent der für den Bedarf im Land benötigten landwirtschaftlichen Produkte wachsen hier. In Israel steigt nun die Sorge, dass diese Terrorattacke die Versorgung der Bevölkerung gefährden könnte. Denn rund die Hälfte der ausländischen Arbeitskräfte will Israel nun verlassen."

Interessant finde ich nicht nur den Bericht, sondern auch eine Leserzuschrift, die die weltweite Arbeitsmigration hervorragend beschreibt:

"In den kapitalistischen Zentren sind die Löhne nicht im Gleichschritt mit der Produktivität gestiegen. Das führt aber zu keiner Unzufriedenheit, weil man sich trotzdem immer mehr Konsumprodukte leisten kann. Während der Abstand zu den Reichen immer größer wird, kann man gleichzeitig mehr Kram kaufen als die Eltern. Das geht weil Kleidung nicht mehr in Italien sondern in Bangladesh, Handys nicht in Finnland sondern in Taiwan, Kühlschränke nicht in Deutschland sondern in Vietnam gemacht werden. Die Löhne und Umweltstandards dort sind viel geringer. Und für Produkte, die man vorort produzieren will, holt man sich Migration. Von Pflege bis Landwirtschaft gibt es eine globale migration chain. Deutsche arbeiten in der Schweiz. Polen in Deutschland. Ukrainer in Polen. Kasachen in der Ukraine. Menschen aus Bangladesh in Kasachstan und am Ende gibt es vermutlich auch noch aus Nepal Migration nach Bangladesh."

Dieser Leserbrief findet meine volle Zustimmung.

27.10.2023


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