Globale Krise

Nur Folge des Überfalls Russlands auf die Ukraine?

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Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist - wie von vielen Seiten betont - eine Zeitenwende eingetreten. Ich selbst - noch geboren im zweiten Weltkrieg - mache mir große Sorgen um den Frieden in der Welt. Sollte Putin alle seine Drohungen wahr machen, könnte das das Ende der Menschheit bedeuten.

Die Menschheit hat doch nun schon genug Krisen zu meistern, die Anlass sein sollten, als globale Gemeinschaft zusammen zu stehen. Einen Krieg kann die Menschheit überhaupt nicht gebrauchen! Selbst wenn er auf den Raum der Ukraine beschränkt bliebe, hat er schon jetzt Auswirkungen über den gesamten Globus. Die Berichte über zusammenbrechende Lieferketten kann ich hier wohl als bekannt voraussetzen; die Medien sind voll davon.

Bereits aus Anlass der Corona-Pandemie habe ich versucht, einen tieferen Zusammenhang zu suchen. Dabei war ich auf das Interview mit einem Alttestamentler gestoßen. Das kommt mir in den letzten Tagen immer wieder in den Sinn.

Sind es nicht folgende Fragen zu unserem Umgang mit der Schöpfung Gottes, über die wir endlich einmal nachdenken sollten?

  • Klimawandel als Folge unserer exorbitanten Energievergeudung

  • Verlust der Artenvielfalt als Folge unseres Vordringens auch in die letzten Reservate der verbliebenen Wildnis

  • Zerstörung der Umwelt in unseren Siedlungsräumen durch immer weitere Versiegelung der Landschaft

  • Umgang mit der Produktion und Verschwendung von Lebensmitteln zum Schaden von Tierwohl und Landschaft

  • Vermüllung der Ozeane mit dem Plastikabfall unserer Wegwerfgesellschaft

Diese Liste lässt sich mit vielen weiteren Stichworten fortsetzen.

Die gemeinsame Überschrift dafür ist die Gier der Menschheit nach immer mehr Wirtschaftswachstum auf Kosten der Natur. - Und auf Kosten der Menschen, die am unteren Ende der menschlichen Gesellschaft stehen.

Könnte der Alttestamentler vielleicht recht haben mit seinem Hinweis auf die Geschichten der Bibel, dass Gott einen Plan hat, wie er die Menschheit - sein Volk - hinführen will zur Vollendung seiner Schöpfung, der Schöpfung Gottes, nicht ihrer Zerstörung?

In der Bibel finden sich auch viele Geschichten von Kriegen, unter denen das jüdische Volk zu leiden hatte, um es danach aber immer wieder zu neuem Leben zu befähigen. Ich bin kein Theologe, ich glaube aber an einen Gott, der in seiner Allmacht - CREDO - noch heute Einfluss nimmt auf die Entwicklung seiner Schöpfung. Und dass er sie zu einem guten Ende führen will!

Wir müssen aber auf die Zeichen hören, die Gott uns sendet!

Wenn jetzt in der Folge des Krieges die Energiekosten steigen und zu einer immensen Kostensteigerung auch in der Landwirtschaft führen, sollte man das sicher auch begreifen als Hinweis, dass wir in der Vergangenheit "unser tägliches Brot" als viel zu selbstverständlich angesehen haben. Da sind Viele lieber durch die Welt gereist und haben sich auf Kreuzfahrten vergnügt, statt den angemessenen Preis für ihren vordringlichen Lebensunterhalt zu zahlen. Jetzt ist der Jammer groß, dass sich der tägliche Lebensunterhalt verteuert und der Spielraum für das Vergnügen schwindet. Mein Dreisatz zum Benzinpreis macht in eklatanter Weise deutlich, wie sehr wir die Ressourcen ausgebeutet haben, ohne rechtzeitig mit steigenden Preisen ihre Endlichkeit zu bedenken.

Und bricht nicht schon lange unsere Verkehrsinfrastruktur deshalb zusammen, weil wir mit immer größeren LKW Güter kreuz und quer transportieren, statt mit regionalen Produkten zufrieden zu sein? Aber nein, die Politik hat Gigaliner zugelassen und jetzt drohen Brücken einzustürzen. Der Größenwahn zeigt immer mehr sein wahres Gesicht.

Noch ein Beispiel über das perverse Verhalten der Wohlstandsgesellschaft. Da klagen inzwischen Tierheime, dass sie die artgerechte Versorgung von ausgesetzten Tieren nicht mehr leisten können. Sie rufen zu Spenden auf. Gleichzeitig senden die Medienanstalten immer wieder Berichte, wie Tiere, die letztlich unserem leiblichen Wohl dienen sollen, unter erbärmlichen Umständen in Massen gehalten und gemästet werden, oder als Kühe Hochleistungen erbringen müssen, die ihre Lebenszeit auf einen Bruchteil reduziert.

Aber der Krieg in der Ukraine mit seinen vielen Flüchtlingen hat auch wieder eine solidarische Hilfswelle in Gang gesetzt. Sie dürfte die von 2015 noch übertreffen. Notzeiten zwingen zur Besinnung auf das Wesen des Menschen. Soll uns das wieder ins Bewusstsein gebrannt werden?

Der Krieg zeigt auch, wie fragil unsere westliche Konsumgesellschaft ist. Der Friede war trügerisch. Mir geht die Weihnachtsbotschaft durch den Kopf, von der wir gerne vernehmen: "Friede den Menschen auf Erden!". Dabei vernachlässigen wir aber allzu oft, auch den zweiten Teil in den Blick zu nehmen: "Allen Menschen, die guten Willens sind."

Die Freiheit, die wir so sehr genießen, ist auch verbunden mit Verantwortung. Das ist jetzt in den Reden der Politiker mehrfach betont worden. Vielleicht ist das der Lehrsatz, den alle Menschen aus den Geschehnissen in der Ukraine wieder lernen sollen.

Das beendet zwar noch nicht den Krieg; da muss erst Putin seine Aggression beenden. Aber ihre Verurteilung durch die Staatengemeinschaft gibt Hoffnung. Und wenn zumindest die Politik deutlich macht, dass es unsere Freiheit wert ist, auch selbst auf lieb gewordene Gewohnheiten zu verzichten, um Druck auf den Aggressor auszuüben, besteht die Aussicht, dass die Gemeinschaft der Völker wieder achtsamer miteinander und mit unserem Planeten umzugehen bereit ist.

03.03.2022


Wirtschaftliche Folgen des Ukraine-Kriegs

06.03.2022 - RP-online:
"Uns kostet die Krise nur Geld, die Ukrainer das Leben"

Ein bedenkenswertes Interview!

Und die jetzt auf uns zukommenden Kosten, müssen wir gerecht verteilen; die Ratschläge in meinem Leserbrief an die Rheinische Post vom 15.01.2022 werden immer dringender!


Warum Putin mit Unterstützung seiner Kirche Krieg führt

07.03.2022 - RP-online: "Mit dem Segen des Patriarchen"

Zitate aus dem Bericht:

"Auch nach dem Überfall auf die Ukraine lässt das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche keine Distanz zum russischen Präsidenten erkennen. Tatsächlich teilen beide das Gefühl, dem Westen moralisch überlegen zu sein."

Eine lesenswerte Analyse auch der Geschichte der Ostkirche!

Nachtrag vom 03.05.2022:

"Papst kritisiert russischen Patriarchen Kyrill"

Zitat aus dem Bericht auf Tagesschau.de:

"Papst Franziskus hat das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Kyrill I., für seine Haltung zum Ukraine-Krieg kritisiert. Dieser dürfe sich nicht "zum Messdiener Putins" machen, sagte Franziskus."


Fernsehrunde bei Anne Will

In der gestrigen Sendung wurde wieder einmal ausführlich über den Krieg Russlands gegen die Ukraine diskutiert: "Putins Angriff – Krieg ohne Ende?" Viele Abwägungen, wie der freie Westen den Ukrainern helfen kann, ohne in einem dritten Weltkrieg zu enden, kann ich teilen. Schon alleine wegen meiner eigenen Familiengeschichte.

Auf den Punkt gebracht hat aber die aus Kiew stammende deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband, woran unsere Gesellschaft krankt. Unter Tränen verwies sie darauf, dass in der Unkraine Menschen sterben und viele flüchten, während in Deutschland darüber diskutiert wird, die wirtschaftlichen Folgen für uns in Grenzen zu halten.

Vorstehend habe ich nach Zusammenhängen gesucht. Das hat mir Lob, aber auch Kritik eingebracht. Die Aussage von Frau Weisband bestätigt aber doch, wie unsolidarisch unser Verhalten letztlich ist. Da wird zwar den Flüchtlingen geholfen - mit Geld und Tat. Aber wirklich Verzicht zu üben für unsere Freiheit, fällt der Gesellschaft schwer.

Und die Politik sagt nicht, wie sie die immensen Kosten der Krise finanzieren will. Wann werden endlich starke Schultern angemessen belastet, um die Finanzhilfen für die wirklich Schwachen zahlen zu können? Hier und heute! Von denen, die die Wegwerf- und Verschwendungsmentalität gefördert und daran verdient haben. Nicht durch die nächsten Generationen, die dann ob der Schulden keine Zukunft mehr haben.

Was die Menschheit derzeit erlebt, ist doch ein Novum. Noch nie hat es eine Generation gegeben, die wirklich noch selbst erlebt, wohin ihr Fehlverhalten gegenüber den Mitmenschen am unteren Rand der Gesellschaft, der Ausbeutung der Rohstoffe und der Zerstörung der Natur führt.

In vielen Kommentaren hört und liest man, wie schwer es dem Grünen-Politiker Habeck fällt, als Wirtschaftsminister auf Einkaufstour gehen zu müssen, um unsere Energieversorgung zu sichern. Natürlich will niemand frieren; ich auch nicht. Gleichwohl könnten wir Zeichen setzen, den Konsum einzuschränken. Allein steigende Lebensmittelpreise werden uns dazu zwingen. Und wer in den letzten Tagen die leeren Einkaufsregale gesehen hat, weil Grundnahrungsmittel fehlen (eklatant das Beispiel Öl!), sollte doch nun wirklich einmal nachdenken über unsere Art zu konsumieren.

Schon aus Anlass der Flüchtlingskrise 2015 habe ich kritisiert, dass wir uns viel zu sehr um unseren Wohlstand sorgen, statt den Menschen zu helfen und die Fluchtursachen zu bekämpfen. Solange wir den von Putin angezettelten Krieg nicht als Chance verstehen, über ein globales Miteinander neu zu verhandeln, bleibt alles Agieren nur oberflächlich.

Frau Weisband hat eine neue Friedensordnung gefordert und den Vorschlag unterbreitet, die Gelder für unseren Einkauf fossieler Rohstoffe aus Russland auf ein Treuhandkonto einzuzahlen, das erst wieder freigegeben wird, wenn Putin einlenkt und ehrlich bereit ist, an einer neuen Friedensordnung mit zu arbeiten. Das wurde zwar von nachdenklichen Gesichtern begleitet, aber nicht ernsthaft diskutiert. Wieder eine verpasste Gelegenheit, so wie nach der Rede des Ukrainischen Präsidenten an die Abgeordneten im Deutschen Bundestag.

21.03.2022

PS: Siehe jetzt auch Süddeutsche Zeitung:
Energieimporte - Für Putins Kriegskasse

Nachtrag vom 28.03.2022:

"Putin ist heute ein Paria, international isoliert"

Zitat aus dem Interview mit Christoph Heusgen, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz:

"Schon die bislang beschlossenen Sanktionen sind massiv und wirken sich stark auf die russische Wirtschaft und Gesellschaft aus. Allein die Einschränkung des Zahlungsverkehrs zwingt Putin zu verzweifelten Maßnahmen, etwa, dass er von sogenannten unfreundlichen Staaten wie Deutschland verlangt, diese sollten für russisches Gas und Öl mit Rubel bezahlen. Ich bin im Gegenzug dafür, Teile des Geldes für russisches Gas auf ein Treuhandkonto zu legen, um Mittel für den Wiederaufbau der Ukraine bereitzuhalten."

Da ist doch endlich eine Übereinstimmung mit dem Vorschlag von Frau Weisband! Und da der von einem anerkannten Sicherheits-fachmann kommt, sollte er auch unbedingt sofort umgesetzt werden. Sollte Putin uns darauf hin den Gashahn abdrehen und das Wirtschaftswachstum gebremst werden, sollten wir bereit sein, das als Preis für unsere Freiheit hinzunehmen. Angesichts der globalen Krisen müssen wir - wie ausgeführt - einfach Verzicht üben.

Nachtrag vom 04.04.2022:

Auch in der neuerlichen Runde bei Anne Will kam keiner der Teilnehmer auf die Idee, einfach die Zahlungen für die Energie (solange sie noch fließt) auf ein Sperrkonto zu überweisen und erst wieder frei zu geben, wenn Putin den Krieg beendet. Hat die Moderatorin ein zu kurzes Gedächnis? Aber schon vor zwei Wochen fand der Vorschlag von Frau Weisband kein Echo in der Sendung. Und auf den Chef der Münchener Sicherheitskonferenz will auch keiner hören?


22.03.2022 - Süddeutsche Zeitung:
"Hart aber fair: Tankrabatt - oder halt irgendwas anderes"

Zitate aus dem Bericht:

" 'Bei uns geht es nicht um Leben oder Tod, um Freiheit oder Unterdrückung', kündigt Frank Plasberg gleich zu Beginn der Sendung an, 'bei uns geht es an den Wohlstand'."

"Es tut dem (...) Verlauf der Sendung gut, dass mit der Reinigungskraft Susanne Holtkotte tatsächlich jemand in der Runde sitzt, der mit den steigenden Energiepreisen zu kämpfen hat. Ihr Stundenlohn: 11,55 Euro."

Ich habe die Sendung verfolgt und kann der zusammenfassenden Einschätzung nur zustimmen. Entscheidende Hilfe für die wirklich gebeutelte Gesellschafts-schicht ist nicht in Sicht. Es drehte sich alles nur um den Erhalt des Wohlstandes von Mittelstand und Oberschicht.


Entlastungspaket

Jetzt hat die Ampel ein Entlastungspaket beschlossen. Da mag sich jeder Leser selbst einen Überblick über die vielen Berichte und Kommentare verschaffen. Das möchte ich hier nicht alles aufzählen und einzeln kommentieren. Für mich gibt es nur ein Urteil. Die Politik ist angesichts der bevorstehenden Landtags-wahlen einfach zu feige, den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Die durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgelöste weltweite Krise bekommen wir nur in den Griff, wenn alle zusammenstehen, Einzelinteressen zurückstellen und denen finanziell helfen, die schon jetzt am Rande der Gesellschaft leben - national und international.

Den Wohlstand, den sich gerade die westlich geprägten Nationen aufgebaut haben auf Kosten nicht nur einer rigorosen Ausbeutung der Naturschätze, hat ein Ende. Es sind neben den schlecht bezahlten Dienstleistungsberufen in unserem Land auch die vielen Mitmenschen in den Ländern des globalen Südens, deren Arbeitskraft zum Wohle des globalen Nordens ausgebeutet worden ist. Nur weil diese bereit waren, zu Dumpinglöhnen zu abeiten, konnten wir uns den weitreichenden Luxus einer Wegwerfgesellschaft leisten. In dem Zusammenhang sollte man einfach mal über den Begriff der Kolonialwaren nachdenken, der noch bis in die 1970er Jahre für eine Gruppe von Importen benutzt worden ist, die uns heute selbstverständlich sind. Nur, wenn wir die Welt, in der wir leben, als globales Dorf verstehen, in dem Lebensqualität für alle herrschen soll, werden wir die Krise meistern und unser aller Lebensgrundlagen retten.

Wer hat die moralische Kraft, diese Zusammenhänge zu kommunizieren und durchzusetzen?

Am 06.03.2022 hat Erzbischof Stephan Burger in seiner Predigt anlässlich des Eröffnungsgottesdienstes der Misereor-Fastenaktion im Münster zu Freiburg deutliche Worte gefunden über die "Gottvergessenheit und Rücksichtslosigkeit gegenüber der Schöpfung, die seit dem Beginn des Industriezeitalters zu einer Ausbeutung von Mensch und Umwelt geführt hat"! Es wäre gut, dies in Ruhe nachlesen zu können.

Ich hatte mich darum bemüht, den vollständigen Text zu erhalten und ihn hier veröffentlichen zu dürfen. Das Ordinariat hat mir zwar den Text in Papierform zur Verfügung gestellt, aber nicht gestattet, ihn hier einzubinden. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Will sich da jemand nicht beim Wort nehmen lassen? Arme Kirche, die solche Vertreter in Leitungsfunktionen beschäftigt! Da wundert es nicht, dass auch viele Kirchgänger nicht den Mut zu einem klaren Bekenntnis der sozialen Verantwortung aufzubringen bereit sind.

PS: Inzwischen habe ich im Internet den Fastenhirtenbrief gefunden, der der Predigt textlich angelehnt ist!

Noch immer habe ich aber Achtung vor dem Mut von Papst Franziskus, schon früh einen Zusammenhang der Corona-Pandemie mit dem Umweltvergehen herzustellen und das öffentlich zu bekennen. Siehe dazu Urbi et Orbi in der Corona-Krise. Aber die Theologen vor Ort, die ich auf meine Sicht hingewiesen habe, sind nicht bereit, über die von mir gestellten Sinnfragen zu reden. Eindeutige Zustimmung und Anerkennung habe ich bisher nur von einer Ordensschwester erhalten, die regelmäßig eine Kolumne für die Rheinische Post schreibt.

25.03.2022 - zuletzt bearbeitet 03.04.2022

Nachtrag vom 02.04.2022:

Jetzt hat auch Sr. Philippa Rath in ihrer Kolumne "Beschämende Wahrheiten" den Umgang der Politik mit der Krise kritisiert: "Noch versuchen die Verantwortlichen in der Politik, alles zu tun, um Einschränkungen möglichst sanft abzufedern, wohl auch, um die Gunst der Wählerinnen und Wähler nicht zu verlieren. Ich würde mir wünschen, dass sie uns ernster nähmen und die Wahrheit offen auf den Tisch legten."


Kommt jetzt eine Energiekrise?

30.03.2022 - Süddeutsche Zeitung: "Droht ein Wettlauf ums Gas?"

Zitate aus dem Bericht:

"Wasserstoff-Lieferungen aus Australien, Abkommen mit Katar und den USA: Deutschland und die EU wollen unabhängig vom Gas aus Russland werden. Was ist geplant - und was passiert, wenn EU-Staaten das Gas ausgeht? Die wichtigsten Fragen und Antworten."

Beim Lesen dieses Berichtes erinnerte ich mich daran, dass ich mich bereits 2014 mit der Frage beschäftigt habe, auch in NRW nach Gas zu suchen und durch Fracking zu gewinnen. Der Anlass damals: der erste Überfall Russlands auf die Ukraine mit der Annexion der Krim. Und schon damals habe ich gefordert, über unsere Energieverschwendung nachzudenken. Lesen Sie bitte selbst, welche Zusammenhänge ich damals gesehen habe.

Mir geht immer mehr durch den Kopf, dass die Menschheit in ihrem Hunger nach Wachstum auf dem besten Weg ist, die Grundlagen ihrer Existenz zu vernichten. Ob es nun die imperialen Gelüste Putins sind oder die Gier des Westens, auch weiterhin die Fahne des wirtschaftlich-industriellen Wachstums hoch zu halten. Zu Beginn der Corona-Pandemie habe ich auf das Buch über "Das Ende der Evolution" verwiesen. Ich komme inzwischen zu dem Schluss, dass das in dem Buch skizzierte Szenario immer realistischer wird. Aber warum ist das kein Thema in den Massenmedien? Wissenschaftlich fundierte Aussagen gibt es doch zu genüge!


Das ist auch keine Lösung!

06.05.2022 - Tagesschau.de: "Kolumbiens Kohle als Alternative"

Zitate aus dem Bericht:

"Nach dem Verzicht der EU auf Kohleimporte aus Russland könnte unter anderem Kolumbien als Lieferant für Ersatz sorgen - mit einer der weltgrößten Kohleminen. Für die dortige Bevölkerung hat das einen hohen Preis."

"Es ist ein Kampf um die Wahrheit entbrannt, der vor Gericht geführt wird - ein Kampf um Grenzwerte, um Staubentwicklung, um Umweltschäden. Ein Streitpunkt ist der Fluss "Bruno Arroyo", den Cerrejón zur Kohlegewinnung auf etwa 3,6 Kilometern umgeleitet hat. Die Firma legte ein neues Flussbett an, das sie als artenreich und vorbildlich lobt. Indigene Aktivisten wie Jazmin Romero Epiayu klagen, dass Cerrejón den Indigenen die Wasserversorgung abgrabe und sie so indirekt zum Umsiedeln zwinge."

Wann versteht die Menschheit endlich, dass sie auf dem besten Weg ist, sich selbst auszurotten? - Auszurotten durch die Vernichtung der Umwelt als unserer Lebensgrundlage!


Blick in die Zukunft

11.05.2022 - Süddeutsche Zeitung: "Es lebe die Dritte Republik"

Zitate aus dem Bericht:

"Die dritte Bundesrepublik wird wegen dem Umbau der Energie-versorgung, den zusätzlichen Ausgaben für Sicherheit und für einen Neuaufbau der Ukraine ärmer werden. Die Lebensmittelpreise steigen, die Inflation bedroht die Guthaben und das Wachstum sollte neu definiert werden. Es ist die Gelegenheit, Sinn und Zweck einer solchen Republik neu zu diskutieren. Vor einigen Jahren konnte eine Partei noch den Satz 'Ohne Wachstum ist alles nichts' ins Wahl-programm schreiben – die doppelte Krise des Klimawandels und des Angriffs auf die liberale Demokratie erzwingen eine Neubewertung des Begriffs."

"Niemand kann eine Gesellschaft wollen, in der einige wenige große Mengen von Boden, Besitz und Kapital halten – der Sturz der russischen Oligarchen durch die Sanktionen sollte Anlass sein, über eine faire Besteuerung der Superreichen weltweit nachzudenken."

Eine lesenswerte Analyse über eine Gesellschaft, die in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs und Wohlstandes vergessen hat, für ihre Werte auch zu kämpfen.


Der ganze Wahnsinn der Hilfspakete

20.05.2022 - Rheinische Post:
"Im Juni drohen lange Schlangen an Zapfsäulen"

Zitate aus dem Bericht:

"Wenn die Energiesteuer auf Diesel und Benzin im Juni aufgrund des Entlastungspakets sinkt, könnte es zu Engpässen kommen. Ein Verbraucherschützer warnt vor Abzocke und rät, nicht mit leerem Tank in den Monat zu starten."

"Ende August wird die Senkung der Energiesteuern auslaufen. Vorher lohnt es sich, noch einmal aufzutanken: 'Den Autofahrern kann man dann nur anraten, den Tank noch einmal kräftig voll zu machen, bevor es wieder teurer wird', sagt Verbraucherschützer Schuldzinski. Umgekehrt werden die Tankstellen dann ihre Vorräte aufstocken, soweit es geht. „Dann wird wohl abkassiert, indem günstig erhaltener Sprit teuer weitergegeben wird."

Deutlicher kann man den Schwachsinn bei der Gestaltung der Hilfspakete doch nicht zum Ausdruck bringen! Mich erinnert das an das Chaos rund um die befristete Mehrwertsteuersenkung.

Im übrigen hatte ich doch mit meinem Dreisatz zum Benzinpreis deutlich gemacht, wie sehr wir die Ressourcen ausgebeutet haben, ohne rechtzeitig mit steigenden Preisen ihre Endlichkeit zu bedenken. Mit der CO2-Bepreisung waren wir auf einem guten Weg, die Verschwendung bewusst zu machen. Und Jetzt? Einfach die falschen Signale! Siehe dazu auch die Äußerung von Sr. Philippa Rath in ihrer Kolumne "Beschämende Wahrheiten" (Nachtrag vom 02.04.2022).

Besser wäre es, endlich mein Modell für eine Steuerreform und ein Bürgergeld umzusetzen. Die Zugriffszahlen auf meinen Beispielrechner zeigen jedenfalls ein erhebliches Interesse an meiner Arbeit!


Jetzt gefunden passend zu Thema Wohlstandsmüll:

"Da gibt es (...) die Fast-Fashion-Anbieter, die alle zwei Wochen neue Mode präsentieren. (...) Sie produzieren nicht auf Nachfrage, das tut keiner. Sie machen Masse. Ein Container nach dem anderen schifft neue Ware heran. Die muss sofort in die Läden, damit dort der Umsatz getrieben wird. Was nicht verkauft wird, kommt oft auf den Müll."

Quelle: Süddeutsche Zeitung: "Abkehr vom Retouren-Wahnsinn"

Gefunden zum Thema Sparen und Verzicht:

"Wir sind in Deutschland auf unserem Wohlstandskissen in den vergangenen Jahrzehnten zu bequem und zu satt geworden. Jetzt stehen Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum auf der Kippe. Dieses Land ist nicht darauf vorbereitet, Verzicht zu üben. Wir müssen jetzt wieder härter arbeiten, um den Status quo zu verteidigen. Das größte Problem, was wir momentan in der Öffentlichkeit diskutieren, ist die Frage, ob die Flugzeuge pünktlich starten können, um die Menschen in den Sommerurlaub zu bringen. Das ist doch symptomatisch."

Quelle: Süddeutsche Zeitung: "Interview mit VCI-Präsident Kullmann - Dieses Land ist nicht darauf vorbereitet, Verzicht zu üben"

Siehe auch Massentourismus - Reiseboom trotz Krisen

"Kompromisse sind wichtig und besser als ihr Ruf"

"Natürlich, [ der Gasmangel ] ist eine tiefe Krise und nebenbei gesagt eine selbstverschuldete. Aber sie ist beherrschbar. In einer Kraftanstrengung von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik kann es gelingen, den Gasverbrauch so weit zu drosseln, dass Putins Spielchen das Land nicht mehr in Panik versetzen. Sie kann auch verhindern, dass es zum Schlimmsten kommt: dass im Winter Menschen in kalten Wohnungen frieren oder dass ein Stillstand in der Industrie die Volkswirtschaft ruiniert."

Quelle: Süddeutsche Zeitung: "Und jetzt alle zusammen"

Der ganze Kommentar über Solidarität und Kompromisse hört sich ähnlich an, wie meine Fragen am Anfang dieser Seite.


Regierung in Panik

01.09.2022 - Rheinische Post: "Bretterbude statt großes Bauwerk"

Zitat aus dem Kommentar:

"Kanzler Scholz versuchte die Misere mit einem Bild zu erklären: Man arbeite an einem großen Bauwerk, und dessen Architektur hänge von allen Einzelteilen ab, die nur zusammen eine gute Konstruktion ergäben. Nach einem großen Bauwerk sehen die bislang diskutierten Maßnahmen allerdings nicht aus. Sie erinnern eher an eine zusammengezimmerte Bretterbude, in der manche Latte krumm sitzt."

Mich erinnert das an das Buch "Die Vernunft frisst ihre Kinder" von Wulff D. Rehfus. Danach ist die Vernunft in viele kleine Vernünfte zerlegt worden und jetzt passt nichts mehr zusammen.

Die von Putin durch seinen Überfall auf die Ukraine ausglöste weltweite Krise darf nicht in Hysterie enden. Dann hat er gewonnen und es ist vorbei mit unserer Freiheit. Wie unter Das Ende des konsumorientierten Wohlstands beschrieben, brauchen wir aber alle eine Phase des Nachdenkens, ob der in den westlichen Staaten gepflegte Wohlstand noch angemessen ist. - Allein schon der Klimakrise wegen!

Auch rächt sich jetzt, dass die letzten Regierungen wenig getan haben, um mehr Gerechtigkeit zu gestalten. Man hat sich nicht getraut, Modelle umzusetzen, die den Schwachen wirklich helfen. Und man traut sich noch immer nicht, die wirklich Reichen angemessen zu besteuern; vergleiche dazu: Eine Reform, die den Namen nicht verdient.

Das Bild von der Bretterbude ist also voll und ganz berechtigt.


Wieder ein treffender Kommentar

05.09.2022 - Rheinische Post: "Der Schwindel mit den Zufallsgewinnen"

Zitat aus dem Kommentar:

"Russlands Lieferstopp kam mit Ansage. Der geplante Preisdeckel auf Energie ist politisch dumm und ökonomisch falsch. Zugleich plant die Ampel nun eine Übergewinnsteuer unter neuem Namen. Damit verraten die Grünen den Klimaschutz und die Liberalen die Marktwirtschaft."

Die westliche Welt hat ihren Lebensstandard ganz auf billiger Energie aufgebaut. Am Beispiel des Benzinpreises habe ich das immer wieder aufgezeigt.


07.09.2022 - Süddeutsche Zeitung: "In Putins Falle"

Zitate aus dem Kommentar:

"Der Kriegsfürst aus dem Kreml wird mit Wohlwollen beobachten, wie Europa und Deutschland in der Energiekrise auseinanderfallen. Genau das gehört zu seinem Plan."

"Krieg ist jetzt, und erklärt hat ihn Putin. Ziel seiner Angriffe ist nicht die Ukraine allein, sondern die europäische Ordnung, die Stabilität der Demokratien, das westliche Gesellschaftsmodell. All das gefährdet seine Diktatur, und deswegen wird dieses Modell angegriffen - mit der Rohstoff-Waffe."

Die politische Diskussion gleicht tatsächlich dem Verwechselspiel von Ursache und Wirkung. Da hat der Kommentator vollkommen recht. Das friedliche Zusammenleben wird von Putin gestört, nicht vom Westen.


Reisen in Zeiten globaler Krisen

24.09.2022 - Rheinische Post:
"Sorge vor vollen Flughäfen zum Start der Herbstferien in NRW"

Zitate aus dem Bericht:

"Die Herbstferien an den Schulen in NRW beginnen zwei Wochen früher als in den Vorjahren – das heizt die Nachfrage nach Flügen und Unterkünften an. An den Airports droht neues Chaos, doch es gibt noch viele Ferienwohnungen."

Dazu habe ich diesen Kommentar in das Leserforum geschrieben:

"Ich habe da mal eine Frage. Wir haben diverse globale Krisen, insbesondere auch durch den von Putin angezettelten Krieg. Und weil er damit nicht so weiterkommt, wie er sich das gedacht hat, dreht er uns den Gashahn ab. Mit immensen Folgen für unser aller Geldbeutel. Wie kann unter diesen Umständen noch eine solche Reisewelle entstehen, dass der Betrieb an den Flughäfen zusammenbricht? Da kann etwas nicht stimmen mit dem Gejammer über gestiegene Preise für Gas und Lebensmittel. Ist da trotz aller Berichterstattung noch nicht bei allen angekommen, wie die nächste Strom- und Heizkostenrechnung ausfallen wird? Und in einer Meldung habe ich gelesen, dass sich die Preise für Energie im nächsten Jahr noch einmal verdoppeln werden. Da sollte man doch mal lieber sein Geld zusammenhalten!"

Das sehen auch viele andere Leser genauso! Leider nicht alle.


Übrigens, was ich vom Massentourismus halte, finden Sie hier:
Massentourismus und seine Folgen


Explosion der Energiekosten

27.09.2022 - Tagesschau.de: "Teils brennt schon die Hütte"

Zitate aus dem Bericht:

"Wirtschaftsminister Robert Habeck hat wegen der Energiepreiskrise vor langfristigen Schäden für die deutsche Wirtschaft gewarnt. Er sprach sich für umfangreiche finanzielle Hilfen der Bundesregierung aus."

Da verweise ich doch einfach mal auf den Anfang dieser Seite und den dort verlinkten Dreisatz zum Benzinpreis, der in eklatanter Weise deutlich macht, wie sehr wir die Ressourcen ausgebeutet haben, ohne rechtzeitig mit steigenden Preisen ihre Endlichkeit zu bedenken. Wir im globalen Norden haben gelebt auf Kosten der Natur, der Energieressourcen fossieler Brennstoffe und - unter Missachtung der Menschenwürde - auf Kosten billiger menschlicher Arbeit in den Ländern des globalen Südens.

Wenn jetzt nach finanziellen Hilfen des Staates gerufen wird, kann dieser nur helfen, wenn ihm dafür auch Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wo sollen die herkommen? Das müssen die zahlen, die an der Ausbeutung horrende Summen verdient haben und noch immer verdienen. Dazu ist es erforderlich, endlich die Erträge des Kapitals stärker zu belasten, damit die menschliche Arbeit von den hohen Abgaben an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen entlastet werden kann. Ich will mich hier nicht wiederholen und verweise deshalb auf mein Verständnis von Gerechtigkeit. Dort finden Sie diverse Links zu wichtigen Anmerkungen.

Übrigens; mit der Art und Weise, wie in Deutschland konsumiert wird, habe ich mich bereits früher beschäftigt: Energiekosten und Konsum

Endlich mal die richtige Frage

07.10.2022 - Süddeutsche Zeitung: "Wenn die Reichen sparen würden"

Zitate aus dem Bericht:

"Und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appellierte: 'Wir werden uns als Land unterhaken, weil wir ein solidarisches Land sind.'

Doch es gibt eine Gruppe im Land, die bislang nicht so richtig mitmacht beim großen Unterhaken und Solidarisch-Sein. Und noch erstaunlicher: Sie wird auch nicht dazu angehalten. In all den Diskussionen darüber, wie das Land Gas, Öl und Strom sparen könnte, um durch den Winter zu kommen, taucht diese Gruppe nicht auf, obwohl sie relativ leicht große Mengen an Energie einsparen könnte.

Die Rede ist von den Reichen im Land. Menschen, für die es kein Opfer ist, wenn das städtische Schwimmbad die Temperatur absenkt, weil sie ihren eigenen Pool zu Hause haben."

Ein lesenswerter Artikel über die Forschungsergebnisse zum Verhalten der Super-Reichen. Es wird aufgezeigt, wie sich mit zunehmendem Reichtum der Konsum zu immer Mehr aufschaukelt und den Energieverbauch in die Höhe treibt.

Dabei spielt für die Super-Reichen der Preis eben keine Rolle. Sie können in ihrem Konsumrausch nur gebremst werden, wenn der Gesamt-Energie-verbrauch pro Kopf gedeckelt wird. Wie das gehen könnte, wird in diesem Satz zusammengefasst:

"Wirkung entfalten könnte wohl eine mit dem Verbrauch exponentiell steigende Besteuerung des Energieverbrauchs, die bestimmte Verhaltensweisen auch für Superreiche unbezahlbar machen würde. Oder – schwer verträglich mit einer freiheitlichen Gesellschaft – eine Obergrenze für den persönlichen Energieverbrauch jedes Bürgers."

Es wird wohl richtig sein. Verhaltensänderungen erzielt man nur über den Preis! Den Feststellungen und Wertungen in dem Artikel stimme ich voll umfänglich zu.


Ungenutzte Finanzquellen

11.10.2022 - Süddeutsche Zeitung:
"Holen Sie sich das Geld der Kriminellen, Herr Lindner"

Zitate aus dem Bericht:

"Verbrecher und Kleptokraten waschen in Deutschland jährlich etwa 100 Milliarden Euro. Damit ließe sich locker die Gaspreisbremse finanzieren. Doch auf diese Idee kommt der klamme Finanzminister erst gar nicht - eine Ohrfeige für alle Ehrlichen."

"Deutschland sollte sämtliches Vermögen konfiszieren, das in Verdacht steht, kriminellen Ursprungs zu sein. Ein Verdachtsmoment dafür sind unklare Eigentümerverhältnisse durch verschachtelte Firmenkonstruktionen. Die Besitzer müssen Belege vorweisen: Wie wurde das Geld verdient und wo versteuert? Sind die Antworten unplausibel, fällt das Vermögen der Allgemeinheit zu. Italien setzt diese sogenannte Beweislastumkehr bereits seit den Achtzigerjahren gegen die Mafia ein."

Eine voll berechtigte Forderung! Solange es Lindner aber noch nicht einmal schafft, das Steuersysem gerechter zu gestalten, habe ich Zweifel, dass er die ganz große Nummer anpackt. Und mit der Beweislastumkehr tut man sich in Deutschland besonders schwer. Kein Wunder, dass sich in Deutschland die Geldwäscher tummeln.


Blick auf den Kern der Krise

Nach den Luftangriffen auf die Ukraine

12.10.2022 - Süddeutsche Zeitung:
"Die Handschrift von Putins Schlächter wird bereits sichtbar"

Zitate aus dem Kommentar:

"Putin nimmt mit der kollektiven Bedrohung endgültig nicht mehr nur die Ukraine ins Visier, sondern, per hybrider Kriegsführung, explizit auch weitere Gegner. Mit dem Raketenterror, mit Anschlägen auf kritische Infrastruktur, mit der Androhung von Nuklearschlägen rückt auch 'der Westen' immer mehr nach Osten. Erst jetzt wird sich erweisen, was dessen Solidaritätsversprechen an Kiew wirklich wert ist. Die Ukrainer wissen es schon lange: Der Himmel über Kiew ist auch der Himmel über Berlin, Brüssel und Washington."

Und ein Leser schreibt dazu:

"Wir haben es uns nicht ausgesucht, aber wir wären wahnsinnig, würden wir die Herausforderung nicht annehmen. Die Konsequenzen wären schrecklich. Dieses Regime in Moskau muss weg, daran kann es nach all den schrecklichen Vorkommnissen keinen Zweifel mehr geben. Das wird uns allen etwas abverlangen, aber was soll's? Die, die wirklich leiden, sind die direkt Beteiligten vor Ort, da können wir doch nicht wegen ein paar Grad oder ein paar Verzögerungen oder sonst welchen Unannehmlichkeiten zurückzucken. Das wäre eine furchtbare Schande und eine unauslöschliche Schuld für alle Zukunft. Wenn wir uns dieser Herausforderung nicht gewachsen sehen, kann niemand in Europa mehr darauf vertrauen, dass ihm geholfen wird. Es wäre das Ende der EU und der westlichen Demokratieverbände. Putin hätte etwas erreicht, was er sich nicht mal in seinen kühnsten Träumen erhofft hätte. Wer will das? Ich nicht, da friere ich lieber mal oder zieh mir was Warmes über."

Sowohl dem Kommentar wie auch der Leserzuschrift kann ich nur zustimmen. Wir alle im globalen Norden haben viel zu lange im Vertrauen auf eine stabile Weltordnung allein unseren Wohlstand im Blick gehabt. Mit seinem Überfall führt uns Putin vor, was er davon hält. Die Modelle "Frieden schaffen ohne Waffen" und "Wandel durch Handel" sind gescheitert. Wie der Igel, müssen auch wir wieder Stacheln zeigen.

Geboren im zweiten Weltkrieg geht mir immer wieder die Frage durch den Kopf, warum es die Menschheit noch immer nicht gelernt hat, frühzeitig den Macht-gelüsten von Autokraten zu begegnen. Ich bin durchaus für den globalen Handel zum Wohle aller. Darum gilt: Wir dürfen nicht in unserem Wohlstand ersticken, während in anderen Ländern der Welt die blanke Not regiert. Der globale Handel darf nicht zum einseitigen Erfolg von Super-Reichen und Autokraten verkommen. Der Erfolg wirtschaftlichen Wachstums muss allen Menschen der Welt gleichermaßen zu Gute kommen. - Und er darf die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht zerstören. Das ist die Lehre aus der globalen Krise, in der sich die Welt befindet!


Starke Worte:

"Am Mittwoch hatte Franziskus den Angriffskrieg mit der sogenannten Aktion Reinhard, einer Nazi-Operation, verglichen, bei der in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs etwa zwei Millionen Menschen, vor allem Juden, getötet wurden. Die damalige Operation der deutschen Besatzer nannte er in einer Rede vor polnischen Pilgern eine 'Vernichtungsaktion' und fügt hinzu: 'Und die Geschichte wiederholt sich. Wir sehen jetzt, was in der Ukraine passiert.'"

Quelle: Tagesschau: "Franziskus weint und schweigt"

09.11.2022

"Wir müssen eben längerfristig und neu denken und vieles grundsätzlich ändern. Die Krise kann dafür eine große Chance sein. Wenn alles gut läuft, tolerieren die meisten nur kleine Änderungen. Nur in der Krise können wir die Köpfe der Menschen für radikale Ansätze öffnen. Und wir müssen sehr radikal handeln und von alten Gewohnheiten Abschied nehmen. Wir müssen auf erneuerbare Energien setzen, auf eine Kreislaufwirtschaft ohne Verschwendung und auf Innovationen statt möglichst billiger Massenproduktion."

Quelle: Süddeutsche Zeitung: "Wenn ich Politiker wäre, würde ich eine Kopie der US-Wirtschaftspolitik machen"

17.01.2023


Auf der Suche nach einem Ende des Kriegs

15.02.2023 - Süddeutsche Zeitung: "In Angst verbunden"

Zitate aus dem Bericht:

"(...) der Krieg wird weitergehen, solange Putin entscheidet und ein Sieg Russlands immer unwahrscheinlicher wird. Eine Niederlage würden ihm seine Unterstützer nicht verzeihen. Ihnen hinterlässt Putin ohnehin eine durchlöcherte Wirtschaft, eine ruinierte Armee, eine traumatisierte Gesellschaft. Den Krieg wird er schon deswegen in die Länge ziehen, weil er Angst vor der Abrechnung hat."

Eine aufschlussreiche Analyse über die Machtverteilung in Russland!

Beschrieben wird, wie Putin mit seinen Vasallen in einem Boot sitzt, Kritiker sich schwer tun, Allianzen gegen Putin zu bilden und deshalb vorerst mit keinem Aufstand zu rechnen sei.


Inhaltsverzeichnis dieser Seite:

03.03.2022 Nur Folge des Überfalls Russlands auf die Ukraine?
07.03.2022 Warum Putin mit Unterstützung seiner Kirche Krieg führt
21.03.2022 Fernsehrunde bei Anne Will - letzter Nachtrag vom 04.04.2022
25.03.2022 Entlastungspaket - mit Nachtrag vom 02.04.2022
30.03.2022 Kommt jetzt eine Energiekrise?
06.05.2022 Das ist auch keine Lösung!
20.05.2022 Der ganze Wahnsinn der Hilfspakete
01.09.2022 Regierung in Panik
24.09.2022 Reisen in Zeiten globaler Krisen
27.09.2022 Explosion der Energiekosten